Sparkurs: Kaum noch Grün für Wuppertals Stadtparks

Seit Jahren wird auch bei der Grünpflege in öffentlichen Anlagen drastisch gespart. Quer durchs Stadtgebiet gibt es Kritik. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Wuppertal. Im Umweltausschuss auf seine Sicht der Dinge angesprochen, brachte es Peter Ehm - Leiter des städtischen Ressorts für Grünflächen und Forsten - vor kurzem so auf den Punkt: "Es tut mit leid, aber es geht nicht anders." Gemeint war damit die Pflege öffentlicher Parks und Waldflächen, die in den vergangenen zehn Jahren in Zeiten leerer Kassen drastische Kürzungen erlebt hat. "Und ein Ende der Fahnenstange ist leider nicht abzusehen."

So stehen zum Beispiel für die Bepflanzung städtischer Flächen in Form von Parks, Mittel- und Grünstreifen mit 32.000 Euro gerade noch 25 Prozent jener Summe zur Verfügung, auf die das Ressort noch vor zehn Jahren zurückgreifen konnte. Hinzu kommen 1,45 Millionen Euro pro Jahr, mit denen Aufträge an Garten- und Landschaftsbaufirmen vergeben werden können - zur Pflege von Grünflächen etwa an Straßen, Kindergärten und Schulen.

Ehm wehrte sich im Ausschuss zwar vehement gegen den Eindruck, dass die Stadt bei den Kürzungen nach der "Rasenmähermethode" vorgehe - aber auch er räumt auf Nachfrage der WZ ein, dass man sich bei optisch ansprechender Bepflanzung - etwa in Form großer Blumenbeete - bereits seit Jahren nur noch um "ein paar Highlights" wie die Hardt oder auch den Nordpark kümmern könne.

Einerseits geht es bei der Pflege der Wuppertaler Park- und Waldflächen darum, Pflichtaufgaben zu erfüllen - etwa im Rahmen der Verkehrssicherung.

Andererseits ist man sich auch bei der Stadt bewusst, dass man mit weiteren Einsparungen gerade beim Grün entscheidend das Stadtbild prägt. "Wir bemühen uns, im Rahmen unserer Möglichkeiten das Bestmögliche daraus zu machen und die Anlagen in einem relativ guten Zustand zu halten", erklärt Ehm. Gerade an besonders markanten Punkten, die auch von touristischem Interesse sind - entlang der Schwebebahn zum Beispiel - wolle man "nicht Verwahrlosung vorführen".

Hoffnung setzt die Stadt in die vielen Blumenzwiebeln, die im Zuge der Regionale 2006 im Tal eingesetzt wurden - damals wurde der Ankauf von insgesamt 135.000 Zwiebeln vom Land NRW gefördert. Mit Blick auf ihre lange Lebensdauer wurden seinerzeit Krokuss-, Scilla- und Narzissenzwiebeln gesetzt.

Ganz so trostlos werden sich die Vorboten des Frühling in absehbarer Zeit also nicht zeigen - trotz drastischer Einsparungen auch beim Personal: So wurde seit den 90er Jahren etwa ein Drittel der Stellen im Bereich Grünflächen und Forsten eingespart, während die Sachmittel etwa um die Hälfte zurückgefahren wurden.

Eine Etappe auf diesem Weg war auch die Schließung der Stadtgärtnerei auf der Hardt vor sieben Jahren.

Hinzu kommt, dass sich der lange Winter auch auf die Personallage niederschlägt: Derzeit sind viele der gut 100 für die Grünflächen zuständigen Mitarbeiter unter anderem noch damit beschäftigt, auf Straßen und Wegen Granulat zu beseitigen. Umso mehr hoffen auch sie jetzt auf den Frühling - auch wenn die öffentliche Blumenpracht einmal mehr bescheiden ausfällt.

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