Bergische Städte prüfen Kultur-Fusion

Ein bergisches Theater und Orchester könnte nun doch Wirklichkeit werden. Ein Gutachten soll die Kooperations-Möglichkeiten ausloten.

Ohne Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff als Vermittler und Finanzier ging es nicht: Gemeinsam mit dem NRW-Kultur-Staatssekretär gehen Wuppertal, Remscheid und Solingen eine mögliche Fusion ihrer Theaterbetriebe und Orchester an. Die Vereinbarung wurde in einer Runde mit den Oberbürgermeistern getroffen. Bis zum Sommer soll ein Gutachten klären, was an Kooperation machbar ist.

Neu ist die bergische Kultur-Kooperation nicht. 1995 schlossen Remscheid und Solingen ihre Orchester zu den Bergischen Symphonikern zusammen. Seit fünf Jahren bespielen die Wuppertaler Bühnen die Theater der Nachbarstädte und starten dort dreimal im Jahr eine Produktion, 100 Theaterfreunde beziehen das Bergische Abo. Das Bündnis entstand, als in Wuppertal die Sanierung des Opernhauses anstand.

Eine engere Verzahnung der Kulturbetriebe liegt also nahe, die Interessen im Bergischen sind allerdings denkbar unterschiedlich. So bieten Remscheid und Solingen als Gastspielbühnen mit vergleichbar niedrigem Etat eine beim Publikum beliebte Programmvielfalt an. Das Geld künftig in ein gemeinsames Ensemble zu investieren, gilt vielen als wenig attraktiv. Zudem blicken die Nachbarstädte stets kritisch auf den großen Partner Wuppertal, dem schnell Übernahmetendenzen unterstellt werden

Eine Orchester-Fusion ist schwierig zu bewältigen, weil Wuppertal ein höher eingestuftes A-Orchester unterhält, die Symphoniker hingegen ein B-Orchester sind. Die Musiker werden nach unterschiedlichen Tarifen bezahlt. Denkbar wäre zum Beispiel, beide Orchester aufzulösen und ein neues, größeres A-Orchester zu gründen.

Die Wuppertaler Reaktionen auf die Kooperationsbemühungen fallen unterschiedlich aus. Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter sagte der WZ: "Es müssen alle Modelle untersucht werden, eine engere Zusammenarbeit hinzukriegen." Den Bühnen droht im Zuge des Sparpakets der endgültige Verlust des Schauspielhauses. Sinfonieorchester-Chef Heiner Louis bleibt hingegen zurückhaltend. Man müsse abwarten.

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