Macbeth hinter Gittern

Die Kunst, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, ist nicht jedem gegeben. W.Zetti nimmt sich da überhaupt nicht aus. Nun ist er allerdings auch kein Politiker und schon gar nicht auf Stimmenfang.

Aber Halt! Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung — und W.Zetti würde deshalb auch nie behaupten, dass Amtsträger womöglich nicht zuletzt deshalb zu Premieren gehen, weil die altbewährte Maxime „sehen und gesehen werden“ nach wie vor verlockend ist. Und trotzdem: W.Zetti hat in den vergangenen Monaten zwei Parallel-Universen ausgemacht. Bei Premieren im Opernhaus ist die Dichte an Honoratioren weitaus größer als bei vermeintlich weniger publikumsträchtigen Veranstaltungen im Kleinen Schauspielhaus — was nicht nur am unterschiedlichen Platzangebot der Spielstätten liegen dürfte. Am Samstag staunte W.Zetti ganz besonders. Bei der „Macbeth“-Premiere in der JVA Ronsdorf entdeckte er viele Zuschauer, die er sonst nicht im Opernhaus sieht. Nur eine Gruppe fehlte fast gänzlich: Die üblichen „Kulturverdächtigen“ waren hinter Gittern kaum zu entdecken. W.Zettis Urteil fällt dafür umso deutlicher aus: Alle, die sich nicht sehen ließen, haben etwas verpasst.

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