Liegnitzer Straße: Diese kleinen Gärtner geben niemals auf

Der Schulgarten an der Liegnitzer Straße wird immer wieder von Randalierern verwüstet. Trotzdem pflegen ihn die Schüler mit viel Akribie.

Wichlinghausen. Frühlingszeit ist Gartenzeit. Das gilt nicht nur für den heimischen Garten, sondern auch für Schulgärten - wie den der Grundschule Liegnitzer Straße. Das Garten-Projekt gehörte zu den Gewinnern des SchülerTal-Preises von Bayer AG und WZ. Seit die Sonne wieder scheint, werkeln die Schüler eifrig im Grün neben dem Schulhof.

Betreut wird die Grünfläche von der Garten-AG unter der Leitung von Lehrerin Monika Löper. Neun Schüler sind in diesem Jahr dabei. Der erste Teil der AG findet meist im Klassenraum statt, bevor es raus an die frische Luft geht. Doch auch ein bisschen Theorie muss sein. Schließlich sollen die Nachwuchs-Gärtner wissen, was sie da in ihrem Garten anpflanzen.

In einer der vergangenen AG-Stunden haben die Kinder Petunien, Männertreu und Löwenmäulchen in Saatkästen gepflanzt. Nun geht es darum, zu testen, um wie viel die Pflänzchen bereits gewachsen sind. Kimberley hat Petunien gepflanzt und darf nun messen. Gespannt scharen sich die Schüler um die Saatschalen. Ein paar Millimeter größer als in der Vorwoche sind die Petunien schon.

Fabian hat die Idee, für alle Pflanzen Wachstumslinien zu zeichnen. "Das habe ich in den Nachrichten gesehen. Mit den Börsenkursen macht man das auch so. Da gehen die Linien rauf und runter", erklärt er. "Na, bei uns gehen die Linien hoffentlich nur rauf", erwidert die Lehrerin lachend. Nach der Theorie geht’s an die Praxis. Die Pflanzen aus den Saatschalen sind noch zu klein, um schon in den Garten gesetzt zu werden. Zur Abwechslung hat Monika Löper Blumenzwiebeln mitgebracht, die die Kinder im Garten pflanzen dürfen.

Schulleiterin Christina Rogusch schaut ab und zu vorbei. Schließlich hat sie - gemeinsam mit Kollegen und Eltern - auch beim Anlegen des Gartens geholfen. "Das war eine Gemeinschaftsarbeit. Bis heute gibt es regelmäßige Gartentage, an denen Eltern und Lehrer Arbeiten erledigen, die für die Schüler zu schwer sind. Das Schöne daran ist, dass wir zusammen einen schönen Nachmittag haben", sagt Christina Rogusch. Arbeiten gibt es in diesem Frühjahr wieder einige. Die Teichfolie hat Löcher, ein Bottich, der einst Blumen beherbergte, liegt zerstört im Wasser und das Labyrinth aus Schieferplatten ist zerstört. Keine normalen Winterschäden, sondern Vandalismus der übelsten Sorte.

"Damit kämpfen wir, seit der Garten besteht. Und bei den Schieferplatten muss wirklich Gewalt angewendet worden sein. Die waren mannshoch und 60 Zentimeter tief einbetoniert." Das Kollegium weiß, dass fremde Jugendliche den Garten für Alkoholpartys nutzen. "Aber machen können wir nichts dagegen", sagt die Schulleiterin. Aufgeben kommt trotzdem nicht infrage. "Damit hätten die Zerstörer gewonnen. Das wollen wir nicht. Glücklicherweise habe ich die Kollegen auf meiner Seite." Die opfern, genau wie die Eltern der Schüler, ihre Freizeit, damit den Kindern das Projekt Schulgarten erhalten bleibt.

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