Berufskolleg am Haspel: Wo Gott in Wuppertal zu finden ist

Vom Haspel aus sind Schüler zu einer Weltreise der Religionen aufgebrochen. Gefunden haben sie „Gott in Wuppertal“.

Wuppertal. Pizza isst jeder gerne, und die Standardvariante mit beispielsweise Salami und Käse ist sprichwörtlich in aller Munde. Allerdings nicht bei gläubigen Juden. Denn deren Thora, die fünf Bücher Mose, besagt, Milch- und Fleischprodukte nicht gemischt essen zu sollen. "Über das Judentum habe ich bislang wenig gewusst", bekennt Dilek. Jetzt allerdings ist die 21-jährige Schülerin bestens informiert.

Zusammen mit Burak, Halim, Marcel, Adrian und Daniel hat sie anlässlich der Projektwoche, die alljährlich am Berufskolleg Haspel stattfindet, das Thema "Gott in Wuppertal" gewählt. "Die Woche hat nicht nur über die großen Weltreligionen informiert, wir haben viele Parallelen kennen gelernt", erklärt die Muslimin. Vor allem hat das Projekt "die Toleranz gefördert und den Blick für die Mitmenschen geschärft", ergänzt Halim.

"Wuppertal ist die Stadt der Freikirchen und unterschiedlichsten Religionsgemeinschaften", sagt Ralf-Michael Heinrich, zusammen mit Kollege Markus Heyneck Lehrer am Haspel und Leiter des Projekts. Eine Woche lang reisten sie durch die Stadt, besuchten die Moscheen an der Gathe und in Barmen, was für Katholiken wie Daniel "sehr spannend" war. Ebenso wurden evangelische und katholische Gotteshäuser besucht. Bestens vorbereitet haben die Berufsschüler vor Ort ihre Fragen gestellt. "Kein Gespräch dauerte unter zwei Stunden, das waren sehr interessante Debatten", fasst Ralf-Michael Heinrich Ergebnisse zusammen.

Burak ist, wie vielen seiner Mitschüler, vor allem der Synagogenbesuch in Erinnerung geblieben. "Dort gab es strengste Sicherheitsmaßnahmen inklusive Türsteher", erinnert sich der 18-Jährige. Die Thora-Rollen beeindruckten, "leider durften wir sie nicht anfassen", bedauert Adrian. "Tiefe Einblicke", sagen Daniel und Marcel, hätten sie in der Woche bekommen. Zusammengefasst haben die Schüler diese in einer umfangreichen Dokumentationsmappe. "Gott in Wuppertal" heißt sie und trägt den Untertitel "Weg der Hoffnung".

Mit der Mappe ist das Projekt nicht ganz abgeschlossen. Am Mittwoch, 24. März, nehmen die Projektteilnehmer das Kunstprojekt "Engel der Kulturen" auf. Zusammen mit den Künstlern Gregor Merten und Carmen Dietrich werden sie nach einem Gang durch die Stadt eine Stahl-intarsie in den Boden des Schulhofs am Haspel einlassen.

So findet das engagierte Projekt einen würdigen Abschluss.

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