OFFEN GESAGT Koch und Kellner

Wuppertal. Wer ist Koch und wer ist Kellner? Für Ex-Kanzler Gerhard Schröder, der diese Frage einst stellte, um seinen Koalitionspartner Joschka Fischer in den Senkel zu stellen, war die Sache klar.

Andreas Boller

Andreas Boller

Doch wer ist Koch und wer Kellner beim Bau der Nordbahntrasse? Diese Frage ist noch immer nicht beantwortet.

In diesem Jahr könnte es klare Verhältnisse geben, denn dann soll endlich der Vertrag zum Betrieb der Trasse geändert werden. Es läuft darauf hinaus, dass die Stadt die Wuppertal-Bewegung von den Verpflichtungen gegenüber den Geldgebern EU, Bund und Land NRW entbindet. Nach aktuellem Stand muss die Wuppertal-Bewegung — genauer gesagt die von ihr gegründete Nordbahntrassen GmbH — den Betrieb der Trasse noch bis zum Jahr 2034 garantieren.

Es ist richtig, die Wuppertal-Bewegung von dieser Last zu befreien, denn die Trasse ist ein Bauwerk, das in seinen Dimensionen und in seiner Bedeutung für die Stadt selbst den Vergleich mit der Schwebebahn nicht zu scheuen braucht. Und einen vergleichbaren Aufwand in der Unterhaltung erfordert.

Die Stadt übernimmt somit die volle Verantwortung. Das kann aber nicht im Gegenschluss bedeuten, dass sie ab dann ihr eigenes Süppchen kochen darf. Die Wuppertal-Bewegung hat das Recht auf ein per Vertrag geordnetes Mitspracherecht bei entscheidenden Fragen bezüglich der Nutzbarkeit und des Erscheinungsbildes der Trasse, damit über den Zustand des Rad- und Wanderweges auch in der Zukunft nicht allein nach Kassenlage der Stadt entschieden wird.

Wer ist Koch, wer ist Kellner? Diese Frage mag im Verhältnis zwischen dem früheren Oberbürgermeister Peter Jung und Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertal-Bewegung, zu Spannungen geführt haben, und zu atmosphärischen Störungen, die für die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verein nicht förderlich waren. Der neue Oberbürgermeister Andreas Mucke geht das Thema völlig unbelastet an.

Vielen Wuppertalern, die gerade in den zurückliegenden Tagen die Trasse mit Begeisterung bevölkert haben, ist es ohnehin egal, wer kellnert und wer kocht. Hauptsache, das Essen schmeckt.

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