Offen gesagt Es ist Zeit für neue Ziele

Die Junior Uni ist gebaut, der neue Döppersberg ist auf der Zielgeraden, Wuppertal macht tatsächlich Anstalten, sich ein wenig mehr Fahrrad zu gönnen, ob die Seilbahn jemals fährt, steht in den Sternen, aber es wird intensiv darüber nachgedacht.

Offen gesagt: Es ist Zeit für neue Ziele
Foto: Schwartz, Anna (as)

Alles, was Wuppertal sich vor Jahren vorgenommen hat, ist inzwischen Alltag oder hat zumindest die politische Tagesordnung erreicht. Also ist es höchste Zeit, sich neue Ziele zu setzen, darüber nachzudenken, was übermorgen angepeilt wird, wenn morgen fast alle Fragen beantwortet sind. Eine Stadt braucht Orientierung, Bürger müssen wissen, was mit dem Ort geschehen soll, in dem sie die meiste Zeit ihres Lebens verbringen.

Deshalb ist es sehr lobenswert, dass Menschen im Rathaus offenbar beginnen, sich tiefere Gedanken darüber zu machen, ob und wie die Bundesgartenschau nach Wuppertal kommen könnte. Bis dahin gingen gegebenenfalls zwar noch fast zehn Jahre ins Land. Aber wer so ein Programm bewältigen will, der muss möglichst früh mit der Arbeit anfangen. Und er muss wissen, was er tut und was auf ihn zukommt. Deshalb ist die Idee, ein Gutachten erstellen zu lassen, zumindest in diesem Fall einmal nicht das sattsam bekannte sich in Sicherheit bringen und Verantwortung auf Experten abwälzen. Die Bundesgartenschau zöge ein Millionenpublikum in die Stadt. Da ist schon die Frage bedeutend, wie diese vielen Menschen sich über Wuppertals Straßen bewegen sollen, wenn die für die Wuppertaler schon nicht mehr ausreichen, weil die Zahl der Autos steigt und steigt. Und vermutlich gibt es noch Dutzende weitere, deren Antworten mindestens ebenso viel Denkleistung erfordern. Es ist also mit Arbeit verbunden, Wuppertal in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Aber dafür sind Stadtverwalter und Kommunalpolitiker ja schließlich da.

Die Bundesgartenschau böte eine einmalige Gelegenheit, sehr viele Menschen von der immer wieder überraschenden Schönheit Wuppertals zu überzeugen. Sie brächte die Chance mit sich, Verkehrsströme neu zu sortieren und Flächen erreichbarer zu machen, die ihren Reiz heute noch viel zu sehr im Verborgenen zeigen. Sie zöge nach sich, dass die schon ermutigende Renaturierung des Wupperufers an Tempo gewinnt. Nordbahntrasse und Schwebebahn könnten ein Rückgrat bilden für die Verbindung der vielen Parkanlagen, Grünflächen und Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Die Bundesgartenschau wäre ein Ansatz, Wuppertal neu, zukunftsträchtiger und noch lebenswerter zu denken. Gleichzeitig könnte die Stadt beweisen, dass Projekte, die Millionen anlocken, nicht noch mehr Millionen kosten müssen. Denn die Parkanlagen sind da, sie sind von vielen Ehrenamtlern sehr gut gepflegt und könnten mit Hilfe des Geldes vom Bund für die Gartenschau sogar noch mehr herausgeputzt werden. Und dann können die Gäste kommen.

Ja, es gibt bestimmt auch viele Gründe, die gegen ein solches Riesenereignis in Wuppertal sprechen. Sei es die Tallage, sei es das Verkehrsaufkommen, das mit so einem Fest verbunden wäre. Aber wer etwas erreichen will, sollte immer erst die Möglichkeiten auflisten, immer die Argumente, die dafür sprechen. Das macht Mut zum Risiko, verkleinert die Fraktion der Bedenkenträger und führt oft dazu, dass scheinbar Unmögliches plötzlich möglich wird.

Es ist an der Zeit, dass Wuppertal wieder die Ärmel aufkrempelt, um neue Ufer zu erreichen. Das Zeug dazu hat diese Stadt.Sie bietet so viel, von dem nur 30 Kilometer entfernt nur so wenige wissen, dass die Bundesgartenschau wie gerufen käme. Dann wären die Zeiten vorbei, in denen Wuppertal für eine kleine Stadt im grauen Ruhrgebiet gehalten wird. Die Folgen wären mehr Aufschwung, mehr Zuzug kaufkräftiger Bürger, mehr Perspektive für die Metropole des Bergischen Landes zum Wohle des Bergischen Landes. Wenn das kein großartiges Ziel ist, Herr Oberbürgermeister . . .

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