Der liebe Prinz Spiecker im Straßenkrater

Der satirische Wochenrückblick

Gott sein Dank. Der CDU-Landtagsabgeordnete Rainer Spiecker hat sich bei den Wuppertaler Narren für die tolle Session bedankt. Ja, das ist doch toll. So ein Lob von jemandem, der sich hauptberuflich mit der Narretei beschäftigt, das geht den Wuppertaler Narren runter wie Öl. Und so viel Engagement in Sachen Karneval, da kann mit Spiecker eigentlich nur empfehlen, in die Fußstapfen andere großer Wuppertaler zu treten und die nächste Session als Prinz zu bereichern. Aber: Achtung lieber Prinz Spiecker, manchmal werfen die Wuppertaler ihre Kamelle auch zurück.

Überhaupt, man muss viel mehr an seine Mitmenschen zurückgeben. So wie der Wuppertaler, der mit glorreichen 2,5 Promille eine Kölner Ausnüchterungszelle bewohnen durfte. Der trinkfreudige Geselle hat sich dann auch noch bei der Polizei bedankt, weil er so höflich behandelt worden ist. Das hört sich erst ein bisschen nach Ironie an, aber in der Tat, er hatte keine blauen Flecken. Manche Dinge ändern sich eben doch. Und vor lauter Dankbarkeit hat der reuige Trunkenbold dann erklärt, dass er demnächst nicht mehr so viel trinken möchte. Da kommen einem ja Tränen der Rührung.

Diese Wesensregung ist in Wuppertal weit verbreitet, was jedoch nicht an dem ein oder anderen scharfen Tequila liegt, sondern am jämmerlichen Zustand der Straßen. Man könnte vermuten, hier ist das ganze Jahr Karneval.

Wuppertals Straßen sehen aus, als hätte ein Bürgerkrieg stattgefunden. Aber wer weiß, vielleicht ist das auch nur ein flankierende Maßnahme wegen der Hundesteuererhöhung. All die nicht angemeldeten Fiffis können sich — sobald die Damen und Herren des Ordnungsamtes erscheinen — problemlos in den Straßenkratern verstecken. Und wo sie dort gerade mal sitzen. . . Sie haben es erraten.

All das Genörgel, das muss doch nicht sein: Der Wuppertaler Jeck ist eben anders. Wer sonst käme auf die Idee, das Schauspielhaus der Talachse langsam aber stetig verrotten zu lassen. Und was sagt der Elferrat? „Investoren sind scheue Rehe“, meldet sich der Vorsitzende der närrischen Kultur-Gilde, Matthias Nocke, und ziert sich wie ein Funkenmariechen, endlich mal Kottenbutter bei die Fische zu geben. Damit hat er seine Kappe in den närrischen Ring geworfen: Noch einer, der das Recht hat, Wuppertal als Prinz zu vertreten.

Und wer fehlt jetzt für’s Bergische Dreigestirn? Nein, heute wollen wir ihn nicht erwähnen, Ehrenwort.

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