Karneval in Wuppertal Narren entern den Gemeindesaal

Bei der Großem Karnevalssitzung der Fidelen Jungens gab es viel gute Laune, aber auch ernste Momente.

Karneval in Wuppertal: Narren entern den Gemeindesaal
Foto: Anna Schwartz

Nächstebreck. „Ja, wenn dat Trömmelsche jeht, dann stunn se“ auch im Gemeindesaal am Hottenstein „all parat“, vor allem wenn die „KaGe Fidele Jungens“ unter der Leitung von Uwe Lehmann zur Großen Karnevalssitzung einlädt. Pünktlich um 20.11 Uhr ging es am Samstagabend los mit dem Einmarsch des Sitzungspräsidiums und der Show-Garde. Die stieß in Gestalt von Tanzmariechen Nicole und Tanzmajor Benjamin allerdings schnell nicht an ihre Grenzen, sondern an die relativ niedrige Decke auf der Bühne im Gemeindesaal, die für karnevalistische Höhenflüge, wie sie Tanzgruppen lieben, nicht hoch genug ist.

Aber, das tat der allgemeinen Schunkellaune keinen Abbruch, zumal das Kinderprinzenpaar Laura-Marieke und Leon (jeweils I) danach auf den Plan trat, das närrische Volk im voll besetzten Saal mit dem Prinzentanz und zündenden Ansprachen ergötzten und als verdiente Gage ein paar Säcke mit Wurfmaterial für den Rosensonntagszug „abschleppen“ durften.

„Kölsche Schnüss“ aus zwölfjährigem Mund, und zwar in besonders kesser Form bei der Büttenrede von Lena (12) und Niklas (16), dem Geschwisterpaar aus Kölle, wo die Fasteloovend-Talente offenbar auf den Bäumen wachsen, während es hierzulande mit dem närrischen Nachwuchs ein wenig hapert, wie Verbandspräsidentin Ingrid Kliewer in den wenigen ernsten Momenten am Samstagabend ein wenig sorgenvoll anmahnte.

Die Fidelen Jungens hatten aber auch ein besonders fideles Mädel eingeladen, als es hieß „Aber bitte mit Scarlett“. Nämlich Vivien Scarlett Heymann, die ihren klangvollen Namen griffig auf „Scarlett Hey“ reduziert hat. In hautenger, golden glänzender Glitzerrobe trat die blonde Wuppertaler Schlagersängerin auf, die derzeit auch im Fernsehen von sich reden macht. Sie brachte selbst schwerblütige Charaktere zu begeistertem Mitklatschen und -schmettern solcher Perlen abendländischen Liedgutes wie „Hossa“ oder „Marmor, Stein und Eisen bricht.“

Raketen, Orden und ähnliche Ehrbezeugungen waren nach diesem mitreißenden Auftritt ebenso eine Selbstverständlichkeit wie das vielfältige „dreifach donnernde Wuppdika“, das den würdigen Gemeindesaal mehrfach in seinen Grundfesten erschütterte.

„Wuppdika, wuppdika, wuppdika, das Prinzenpaar ist da“, die Hymne von Wilfried und Nadja (ebenfalls jeweils I) ertönte, als die närrischen Würdenträger mit Gefolge den Saal enterten. Man hörte zwar, dass seiner Tollität Stimmbänder schon ein wenig gelitten hatten, dass Winfried und Nadja sich aber nach wie vor in einem Stimmungshoch befanden und ansteckende Fröhlichkeit ausstrahlten, derer es aber am Hottenstein gar nicht mehr bedurft hatte. Die hielt während der gesamten vier Stunden ohne irgendwelche Ermüdungserscheinungen an, und das dreifach donnernde Wuppdika ging den Jecken in Nächstebreck auch um Mitternacht noch flüssig über die Lippen.

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