Macher der Nordbahntrasse: Er rückt die Trasse ins Licht

Nico Ueberholz, Wuppertaler Designer und Architekt, hat das Lichtkonzept für die Nordbahntrasse entworfen — Teil 5 unserer Serie über die Macher der Trasse.

Wuppertal. Tiefe, wild-romantische Einschnitte entlang üppigen Grüns bestimmen die Nordbahntrasse. Vorbei an schönen Panoramaausblicken über die Stadt ist der Weg gesäumt von Viadukten und Tunneln. Wenn sie dann einmal fertiggestellt sein wird, ist diese malerische Strecke nicht nur tagsüber schön anzusehen, Dank eines ausgetüftelten Lichtkonzepts wird sie nachts in Szene gesetzt. Zuständig dafür ist Designer Nico Ueberholz.

„Hier gibt es viele tolle Ecken und sehr viel Einmaliges“, sagt der Mann, der „leidenschaftlich gerne“ Wuppertaler ist, über seine Stadt. „Wir müssen nur etwas daraus machen.“ In seinem Beruf als Architekt und Designer mit allen wichtigen nationalen und internationalen Design-Preisen ausgezeichnet, ist es typisch für den 55-Jährigen, sich sozial zu engagieren.

Für das Projekt „Quality of life“ etwa baute er in Niger, Marokko und Nigeria Häuser. In Zusammenhang mit einem Großprojekt in Ghana wurde der damals 50-Jährige für sein Engagement 2008 zum König der Provinz Awutu gewählt. Zur Wuppertal Bewegung fand er durch Gastronom Marcel Thomas, der wusste: „Die suchen jemanden, der die Trasse lichttechnisch inszeniert.“

Nico Ueberholz über den steinigen Weg zum Lichtkonzept.

Nico Ueberholz überlegte nicht lagen: „Das ist visuell eine spannende Geschichte, na klar, das machen wir.“ Mit seinem Team entwickelter ein entsprechendes Konzept für eine der Brücken. Das gefiel — nach einem Treffen mit den Vorstandsmitgliedern Carsten Gerhardt und Lutz Eßrich nahm die Idee Formen an, sich am Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Kommunen in neuem Licht“ zu beteiligen.

Um daran teilnehmen zu können, war ein enormer Rechercheaufwand nötig: „Wir sind zig Mal die Trasse abgelaufen, um zu gucken, wo welcher Tunnel, welches Viadukt, was für ein Mast, Baum und Strauch steht.“ Ein prägnantes Lichtbild sollte entstehen, zur Akzentuierung der Topographie. Und dann ging es nicht allein um das individuelle, ansprechende stylische Design. Ganz zweckmäßig muss die Trasse gut ausgeleuchtet sein — aus Sicherheitsgründen. „Dafür muss man genau wissen, welcher Weg wie beleuchtet werden kann und wie viel Lux notwendig sind.“

Eine weitere Herausforderung waren übrigens die Fledermäuse. „Deren Einflugschneisen bleiben dunkel, sodass ihr Lebensraum unangetastet bleibt.“ Bekanntermaßen wurde der Wettbewerb gewonnen und brachte eine Millionen Euro Fördermittel für die innovativste und sparsamste Beleuchtung in die Stadt. „Die ersten Wegbeleuchtungen sind montiert“, freut sich Nico Ueberholz. Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken sei unkompliziert und konstruktiv, die Bauvorschriften eine „Herausforderung, die wir gemeinsam meistern“.

Nächster wichtiger Termin ist der 30. Juni. bis dahin sollen Leuchten und LED-Module — ringförmig, als Bogen sowie als horizontale oder diagonale Linie angeordnet — Viadukte und Brücken ins Licht rücken. Die Idee der Revitalisierung der Nordbahntrasse beschäftigt Nico Ueberholz über seinen Licht-Job hinaus. „Wir überlegen gerade, was für ein gastronomisches Konzept wir entlang der Strecke anbieten können“, sagt er — und verweist auf neue Ideen mit Container-Modulen und leckerem Essen.

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