Lieber Wildkräuter statt Schotter auf der Nordbahntrasse

Dajana Meier (Neue Ufer) wünscht sich mehr Natur am Rand der Nordbahntrasse.

Lieber Wildkräuter statt Schotter auf der Nordbahntrasse
Foto: Dajana Meier

Wuppertal. Wer auf der Nordbahntrasse läuft oder radelt, kann einerseits Ein- und Ausblicke auf die Stadt genießen, aber auch je nach Abschnitt direkten Kontakt zur Natur genießen. Davon wünschen sich einige Trassenfans mehr und kritisieren, dass am Rand der asphaltierten Fläche kein Grün wachsen darf.

Dazu gehört Dajana Meier, Vorsitzende des Vereins Neue Ufer, der die Wupper wieder stärker ins Bewusstsein rücken will, die aber auch beim Bau der Nordbahntrasse engagiert war. Sie ärgert sich über den Eifer bei der Pflege der Randstreifen, den sie „Putzwahn“ nennt. Ihr gefällt der offene Schotter wenig, der zudem bei Stürzen viel unfallträchtiger sei als eine Grünfläche. Sie versteht nicht, „weshalb es für Radfahrer und Skater gesünder sein soll, in scharfkantigen Schotter statt in Wildkräuter zu fallen“.

Auch Lutz Eßrich von der Wuppertalbewegung hat sich schon gewundert: „Wir haben Zweifel, ob man das so exzessiv machen muss.“ In einigen Bereichen sei schon sehr viel Grün entfernt worden: „An manchen Stellen könnte man sensibler sein“, findet er.

Frank Berghoff, beim Ressort Straßen und Verkehr der Stadt zuständig für die Grünpflege an der Trasse, erklärt auf Nachfrage der WZ, dass es wichtig sei, die Bankette — ein etwa ein Meter breiter Streifen rechts und links der Trasse — von Vegetation frei zu halten.

Dieser Streifen sei ein Schutzstreifen, „der quasi zur Strecke gehörig ist. Er dient dem gesamten Streckenverkehr, dem Ableiten des Oberflächenwassers und dem Erhalt der Bausubstanz.“ Die Arbeiten seien „das absolut Notwendige für einen sicheren Betrieb der Nordbahntrasse — der Erhalt und die Funktion der Bankette ist unabdingbar und muss gewährleistet werden.“

Er erläutert zudem, dass Pflanzen, die sich im Randbereich der Trasse angesiedelt haben, „Standortspezialisten“, sind, die auf Wiesenflächen von anderen Pflanzen verdrängt werden würden. „Für diese Arten sind der Rückschnitt und das Offenhalten der Schotterfläche, so eigenartig es klingt, eine Pflegemaßnahme“, betont er.

Ließe man der Natur ihren Lauf, würden erst eine Krautschicht entstehen, dann Sträucher nachrücken. Das wiederum würde einerseits den offenen Charakter der Trasse beeinträchtigen und könnte andererseits sogar zu Gefahren führen. Brombeersträucher zum Beispiel wüchsen in einer Vegetationsperiode drei bis fünf Meter.

Frank Berghoff betont, dass die Grünpflege eng mit den städtischen Fachleuten für Umweltschutz abgestimmt werde: „Es ist Förderziel, den grünen Gürtel Nordbahntrasse zu pflegen, erhalten und zu fördern.“

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