Der Rechtsexperte der Trasse: Claus-Jürgen Kaminski

Er ist der Spezialist für Fördermittel und Verhandlungen mit der Stadtverwaltung.

Wuppertal. Claus-Jürgen Kaminski spielt bei der Wuppertal Bewegung eine ganz besondere Rolle — quasi eine Doppelrolle. Zunächst nämlich hatte er als Leiter der städtischen Rechtsabteilung so etwas wie die Außenansicht auf die Ambitionen der Bürgerinitiative.

„Die Idee der Nordbahntrasse hat mich von Anfang an fasziniert.“ Folgerichtig hat er, als er im Sommer 2010 die Stadtverwaltung als Frühpensionär verlassen hat, die Seiten gewechselt und sich der Wuppertal Bewegung angeschlossen: „Ich fühle mich in dieser Initiative mit den engagierten Mitstreitern sehr wohl.“

Vor allem die offenen Diskussionen empfindet der 66-Jährige als persönliche Bereicherung. Mit seinen fundierten juristischen Kenntnissen ist er vor allem bei Rechtsfragen im Verhältnis zur Stadt prädestiniert, zu vermitteln und Lösungswege zu finden. Grundsätzlich hält er nichts von Kampfgekreische, eines seiner Erfolgsrezepte ist sicher auch Beharrlichkeit und in kontroversen Diskussionen darauf zu achten, sprichwörtlich keine Tür lauthals zuzuschlagen. „Die Stadt ist an gewisse

Regeln gebunden“. Wie stark das Absicherungsbedürfnis ist, beschreibt Kaminski mit den Worten: „Da werden Gürtel plus Hosenträger benutzt“, um auf der ganz sicheren Seite zu sein. „Das ist für einen Privatmenschen, der bei der Bürgerinitiative Erfolge erreichen will, schwer nachzuvollziehen.“

Bevorzugt setzt Kaminski den gesunden Menschenverstand ein. „Gerade das Thema ‚Fördermittel’ birgt ein gewisses Konfliktpotenzial“, da sollte man sich nicht das Leben zusätzlich erschweren, indem man jedes Wort auf die Goldwaage legt. „Natürlich wünsche ich mir auch, beide Seiten wären etwas flexibler und würden die Position des anderen anerkennen.“ Letztlich kämen alle Beteiligten schneller zu Ergebnissen.

Claus-Jürgen Kaminski ist gebürtiger Hamburger und ist dort quasi mit dem Fahrrad aufgewachsen. „Als ich nach Wuppertal zog, bedauerte ich zwei Dinge: Es gibt hier so wenig Möglichkeiten zum Rad fahren. Und die Wupper ist so schlecht zugänglich.“ Dass nun ein Fahrradweg quer durchs Tal führt, „ist etwas Tolles.“

Vor allem aber wünscht er sich, die Stadtverwaltung möge sehen und anerkennen, wie wichtig bürgerliches Engagement ist und vielleicht in Zukunft lernen, sich etwas mehr zurückzunehmen und dafür mehr Vertrauen in die Bürger zu setzen.

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