Campus Wuppertal Bergische Uni erforscht die Nordbahntrasse als Schulweg

26 angehende Lehrer wollen von Schülern wissen, ob und wie sie den Panoramaweg nutzen.

Campus Wuppertal: Bergische Uni erforscht die Nordbahntrasse als Schulweg
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Die Nordbahntrasse als Schulweg“ heißt ein Projekt von Geographie-Studierenden der Bergischen Universität. Die 26 angehenden Lehrerinnen und Lehrer, die dieses Seminar besuchen, sollen nicht nur etwas zum Thema „nachhaltige Schulweggestaltung“ lernen, sondern auch mit Schülern ins Gespräch kommen. Die Nordbahntrasse, die aus Geografen-Sicht eine „urbane Raumaufwertung“ bedeutet, bietet dafür einen guten Ansatzpunkt.

„Die Schüler sollen im Vordergrund des Projekts stehen“, berichtet Mira Schraven, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachgruppe Geographie und Projektverantwortliche. Daher geht es darum, was die Schüler bewegt. Welche Bedürfnisse haben die Kinder und Jugendlichen bezüglich der Trasse? Ob und wie wird dieser Weg jetzt schon genutzt? Das sind zwei der Fragen, um die es gehen soll.

„Wir bieten dieses Seminar zum ersten Mal an und die acht Kleingruppen erarbeiten gerade ihre Aufgabenstellungen“, erklärt Mira Schraven das Vorgehen. So gibt es keine fertigen Ergebnisse, die die Studenten belegen oder widerlegen sollen. Stattdessen lernen die Lehramtsanwärter projektbasiert. Um mit den Schülern in Kontakt zu kommen, sind Kooperationen mit Schulen angedacht.

Die Nordbahntrasse als Schulweg findet Verkehrsexpertin Tanja Leven vom Forschungsbüro Büffet in Wuppertal „grundsätzlich sinnvoll“. Sie beschäftigt sich professionell mit Schulwegen und den Gefahrenstellen darauf. Dazu hat das Büro Büffet gerade die Internetseite „wegecheck.de“ erarbeitet, auf der Wuppertaler Bürger Mängel auch auf Schulwegen melden können (die WZ berichtete). „Die Trasse als Schulweg ist besser als alles Andere“, sagt Tanja Leven. Problematisch findet sie hingegen den Weg von der Trasse zur jeweiligen Schule. „Die Zuwegungen sind an einigen Stellen schon verbessert worden“, hat sie beobachtet, aber an vielen Stellen müsste noch etwas getan werden, wenn Schüler die Strecke nutzen sollen.

Nahe am Zugang Heubruch in Barmen liegt das Gymnasium Sedanstraße. Schulleiter Thomas Dudda freut sich, dass seit Eröffnung der Nordbahntrasse schon mehr Schüler zu Fuß oder mit dem Rad kommen als vorher. „Allerdings muss man hier Verhaltensmuster aufbrechen, denn es fahren nicht mehr so viele Schüler wie früher mit dem Rad“, hat der Schulleiter beobachtet. Unter zehn Prozent der Schüler kämen über die Trasse und nur eine kleine Zahl mit dem Fahrrad.

Um Werbung für diesen alternativen Schulweg zu machen, gibt es an der Sedanstraße verschiedene Ansätze: „Bei uns gibt es ganz neu Fahrradständer und im neuen Schuljahr bieten wir eine Fahrrad AG an. Da sollen die Schüler selbst Fahrräder reparieren. Wenn wir dann einen Satz fahrtüchtiger Räder haben, wollen wir die im Unterricht einsetzen.“ Darüber solle sich dann eine regelmäßige Nutzung entwickeln: „Denn jetzt es die Trasse als Schulweg noch kein Selbstläufer, wird aber sicher bald eine Dynamik kriegen“, hofft Thomas Dudda.

Dass der Panoramaweg eine tolle Abkürzung darstellt, hat Lara Sondern festgestellt, die das Carl-Duisburg-Gymnasium — das einen direkten Trassenzugang hat — besucht: „Meine Freundin wohnt in Wichlinghausen. Über die Trasse braucht sie nur fünf Minuten bis zur Schule, sonst muss sie 15 Minuten laufen.“ Die Schülerin weiß von Klassenkameraden, die mit dem Fahrrad kommen, „aber viele sind das nicht.“

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