Bergische Marktführer (42): Alles, was der Maler braucht

In den vergangenen 35 Jahren wuchs der Umsatz im Durchschnitt jährlich um mehr als zehn Prozent.

Wuppertal. Nein, die Storch-Ciret Holding ist keine Werkzeugfirma. Absolut beabsichtigt spricht der geschäftsführende Gesellschafter Horst Rogusch vielmehr von einem Unternehmen, das sich auf Maler-Werk-Zeug konzentriert. Und das zu 100 Prozent und extrem erfolgreich. Denn während der vergangenen 35 Jahre hat das Traditions-Unternehmen den Umsatz im Durchschnitt um mehr als zehn Prozent jährlich erhöht — und das bei einer Eigenkapitalquote von 40 Prozent.

Rein vom Umsatz her ist die Storch-Ciret Holding unter den ausschließlich auf Maler-Werk-Zeug konzentrierten Unternehmen in Europa das umsatzstärkste, in der Welt das zweitstärkste und mit Gründungsjahr 1896 zugleich das älteste.

Angefangen hat es als Meisterschule für Menschen, die lernen wollten, Häuser zu gestalten. Schablonen stellten das erste Produkt der Firma dar. Als Rogusch 1976 in das Unternehmen eintrat, lag der Umsatz noch bei im Vergleich zu heute sehr bescheidenen drei Millionen Mark jährlich. Schon im Jahr 1978 begann die Zusammenarbeit mit China; zunächst über Import, dann über den Aufbau von Fertigungs- und Vertriebsstätten. Ein weiterer Meilenstein in der Firmenhistorie war die Fusion der Storch Holding mit der international aufgestellten Ciret Holding im Jahr 2011. Hauptsitz blieb Wuppertal.

Jedes dieser beiden Unternehmen hat rund 3000 Artikel im Katalog. Es gibt in Europa vier eigene Produktionsstätten, außerdem ein Joint-Venture in China. Obwohl pro Jahr rund 20 Millionen Farbwalzen und etwa 10 Millionen Pinsel verkauft werden; beim Profi in Deutschland ist das Abklebeband der Artikel mit dem größten Umsatzanteil. Das Geschäft mit dem Ausland (das ist zu 95 Prozent Europa) macht 55 Prozent des Umsatzes aus.

Viele Steuerungsfunktionen der Holding nimmt Wuppertal wahr. Die Distribution läuft über meist eigene Lager — mit einer Gesamtfläche von rund 300 000 Quadratmetern und einer Kapazität von etwa 60 000 Palettenplätzen. Maschinen für die Herstellung werden meistens im eigenen Haus hergestellt, die Produkte selbst stammen zur guten Hälfte aus eigener Fertigung.

Ein Motto: „Ohne unser Maler-Werk-Zeug entfaltet selbst die beste Farbe keinen Nutzen.“ Und gemeint ist Maler-Werk-Zeug zum Auftragen der Materialien (Farben), zur Vorbereitung der Untergründe sowie für allgemein vorbereitende Arbeiten.

Die Struktur am Point of Sale? Storch konzentriert sich auf den gewerblichen Anwender, Ciret auf den Handel. Hat sich ein Händler also nicht auf den gewerblich arbeitenden Profi spezialisiert, wird der Händler über Ciret-Unternehmen beliefert. Der Logistik-Anteil ist Geschäftsführer Werner Averkamp zufolge enorm. Die Storch-Ciret Holding kümmert sich gegebenenfalls um Einkauf und Disposition, Produktion, Logistik und kaufmännische Dienstleistungen wie Buchhaltung, Rechnungswesen und IT. Dazu kommt eine ausgefeilte Marketingstrategie. Genau die macht ein weiteres Alleinstellungsmerkmal aus. Denn „wir sind das einzige Unternehmen, das alle Mehrwertfunktionen im Angebot hat“, so Rogusch.

Derzeit erwägt das Unternehmen, in Wuppertal eine weitere große Investition zu tätigen.

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