Auf dem Weg zum Marathon Auch die Haltung macht’s beim Lauf

Auf dem Weg zum ersten Marathon hat Jennifer Cox ihre Lauftechnik deutlich verbessert und macht Fortschritte auf allen Ebenen.

Auf dem Weg zum Marathon: Auch die Haltung macht’s beim Lauf
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Je länger die Laufstrecke, desto wichtiger ist ein ökonomischer Laufstil. Das hat auch Jennifer Cox auf dem Weg zu ihrem ersten Marathon inzwischen erfahren. Wenn ihre Arme mit Ellenbogen, Hand und Schulter das sogenannte „Läuferdreieck bilden“, dann sieht das schon fast professionell aus. Nur eine von mehreren Technikmerkmalen, die Melanie Lüdorf und Stavro Petri der WZ-Probandin in ihrem Marathonkurs antrainiert haben.

„Mir fallen jetzt ständig andere Läufer auf, die entweder in Sitzhaltung joggen, die Arme herumschwenken oder mit den Füßen über den Boden schlürfen“, berichtet die 41-Jährige von ihren Trainingsläufen, die ihr nach zweimonatigem Training schon deutlich leichter fallen. Einerseits liegt das an der verbesserten Kondition und Athletik, die sich durch das Abarbeiten ihrer individuellen Trainingspläne inzwischen entwickelt haben, andererseits aber auch an der Technik.

„Der größte Fehler, den man machen kann, ist, in leichter Sitzhaltung zu laufen“, erläutert Petri. Gerade, wer bei der Arbeit oder auch zu Hause viel sitze, habe verkürzte Hüftbeuger-Muskeln und -Sehnen und komme deshalb nicht auf die nötige Schrittlänge. Die mache aber neben der Schrittfrequenz den wichtigsten Parameter beim Laufen aus. Wer mit dem Oberkörper rotiere oder die Füße zu lange am Boden aufsetze, sorge für zusätzlichen, unnötigen Widerstand. Auch Kniehebeläufe oder Anfersen gehören für Jennifer Cox und ihre Mitstreiter deshalb immer wieder zum Trainingsprogramm. Als Privileg empfindet sie es, wenn sie ihren Mann Markus bei gemeinsamen Läufen korrigieren darf. „Bei anderen Joggern verkneife ich mir das, auch wenn es mich manchmal juckt“, berichtet sie lächelnd.

Das Kompliment ihres Mannes, dass sich ihre Haltung bereits geändert habe, geht runter wie Öl. Die Anforderungen, die der Trainingsplan stellt, werden auch ständig größer. Zwar gibt es in der Woche weiter einen Ruhetag, aber die Qualität der Belastungen, manchmal zwei am Tag von Athletik bis Ausdauer — steigert sich. Neu sind beispielsweise Treppenläufe (Stavro Petri: „Wir beginnen mit Treppengehen.“), die dafür sorgen sollen, die Hüftstreckung und einen kräftigen Fußabdruck über den Ballen zu schulen.

Ihre Pläne arbeitet Jennifer Cox gewissenhaft ab. „Das ist wie eine Sucht. Ich habe gemerkt, wie unzufrieden ich in der vergangenen Woche war. Weil wir die Maler im Haus hatten und mein Sohn krank war, konnte ich da nicht so trainieren, wie ich wollte und sollte.“

Die Fortschritte, die sie selbst spürt, geben weiteren Ansporn. „Für meine normale Runde habe ich früher 50 Minuten gebraucht und zwischendurch eine Pause gemacht. Letztens bin ich sie in 40 Minuten durchgelaufen, ohne das Gefühl zu haben, sonderlich angestrengt zu sein.“ Überanstrengung zu vermeiden ist eine Prämisse des Trainings, schließlich kann das zu Überbelastung führen, die den Trainingsprozess behindert. Kürzlich ist Cox erstmals zehn Kilometer unter einer Stunde gelaufen und will sich nun auch für ihren ersten Zehn-Kilometer-Lauf anmelden — den WHEW-Trassenlauf am 6. Mai. Zum Schwebebahnlauf im Juni möchte sie dann sogar schon einen Halbmarathon probieren. Dass sie im Herbst auch einen Marathon schafft, kann sie sich aber noch nicht so recht vorstellen. „Ich bin froh, dass ich Zeit habe, noch eine stärkere Entwicklung zu spüren.“

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