Slawig im Interview: Gaspreis ist wichtig für den Nahverkehr

Kämmerer Johannes Slawig ist auch Aufsichtsrat der Stadtwerke. Die Investition in ein Kohlekraftwerk findet er in Ordnung.

Herr Slawig, weshalb ist der Gaspreis der Wuppertaler Stadtwerke in diesem Jahr knapp 400 Euro teurer für eine Durchschnittfamilie als noch 2005, obwohl doch der Ölpreis niedriger ist?

Slawig: Der Preis ist deswegen höher, weil in dieser Zeit andere Kosten, wie Personal- und Sachkosten, gestiegen sind. Zudem ist die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent erhöht worden.

Es gibt eben außer dem Ölpreis noch andere Kostenentwicklungen, wie etwa Tariferhöhungen, weswegen die Personalkosten gestiegen sind.

Nein, das hat damit überhaupt nichts zu tun. Es gibt keinen Druck von Seiten GdF Suez, höhere Gewinne auszuweisen, und die Stadt erhält ja gar keine Gewinnausschüttung, die Überschüsse bleiben in dem Unternehmen, um den öffentlichen Nahverkehr zu finanzieren.

Nein, das ist nicht unzulässig. Die Stadt verzichtet in ihrer Eigenschaft als Eigentümerin auf die Gewinnausschüttung. Die Überschüsse bleiben im Unternehmen, werden dort steuerlich begünstigt und im Rahmen der Querverbundes mit den Verlusten des Nahverkehrs verrechnet.

Das ist zulässig, weil die Stadtwerke mit ihren Überschüssen aus der Versorgung die Verluste im Nahverkehr finanzieren. Würde die Stadt sich die Gewinne ausschütten lassen, müsste die Stadt die Verluste im Nahverkehr aus dem Haushalt ausgleichen. Zudem würden die ausgeschütteten Gewinne dann versteuert. Die Verrechnung von Gewinnen und Verlusten im Rahmen des Querverbundes ist dagegen steuerfrei.

Nein, der steuerliche Querverbund ist schon viel älter und hat immer dazu gedient, Gewinne und Verluste steuerfrei zu verrechnen.

Nein, wenn man den Vergleich mit anderen Anbietern unternimmt, dann liegen die Wuppertaler Stadtwerke im mittleren Preissegment und können sich gegen andere Anbieter durchaus behaupten. Sie sind auch effizient aufgestellt. Wir lassen die Überschüsse im Unternehmen und finanzieren damit den Nahverkehr, während andere Unternehmen ihre Gewinne ausschütten

Ja, das will ich gar nicht bestreiten, Es gibt aber auch wesentlich teurere Anbieter. Die Stadtwerke finanzieren Aufgaben der Daseinsvorsorge in Wuppertal. Das ist ein guter Grund, Kunde der Stadtwerke zu bleiben.

Ich würde mir große Sorgen machen und eine öffentliche Kampagne starten, damit den Bürgern deutlich wird, welche Bedeutung die Stadtwerke für die Daseinsvorsorge in dieser Stadt haben.

Der Kredit wird rund 120 Millionen Euro betragen. Die Gesamtinvestition für die Beteiligung an einem Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven wird etwa 200 Millionen Euro betragen.

Sehr sinnvoll, das ist eines der modernsten Kohlekraftwerke, das in Deutschland gebaut wird.

Nein, nicht wesentlich.

Das hat sich in der Tat verändert. Wir gehen aber davon aus, dass die Energiepreise nicht dauerhaft so niedrig sind. Erholt sich die Wirtschaft, steigen auch wieder die Energiepreise. Dann rechnet sich das Modell wieder.

In der Tendenz geht es erst einmal weiter nach unten, genau weiß ich das jedoch noch nicht, denn die Preise setzt die Geschäftsführung fest und nicht der Aufsichtsrat.

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