Sieben Wuppertaler wählen den neuen Bundespräsidenten

Unter den Wuppertaler Wahlmännern der Bundesversammlung hat Joachim Gauck eine klare Mehrheit.

Wuppertal. Ein bisschen nervös ist Jürgen Hardt schon. Als der CDU-Vorsitzende aus Wuppertal in den Bundestag gewählt wurde, konnte er ja nicht ahnen, dass er mit über den nächsten Bundespräsidenten abstimmen würde. "Das war in der laufenden Legislaturperiode eigentlich nicht vorgesehen."

Um so mehr ist er sich seiner Verantwortung bewusst, wenn er am Mittwoch als einer von sieben Wuppertaler Mitgliedern der Bundesversammlung an einer historischen Wahl teilnimmt. Eine Verantwortung auch gegenüber dem Kandidaten von CDU/CSU und FDP, Christian Wulff, an dessen Wahl Hardt keine Zweifel hat. "Unsere Fraktion steht zu Wulff. Ich halte ihn als Mensch und als Politiker hervorragend geeignet für das höchste Amt. Schön wäre es, wenn er bereits im ersten Wahlgang gewählt würde."

Doch das ist keineswegs sicher. Dafür wollen nicht zuletzt vier Wuppertaler Sozialdemokraten und ein Grünen-Abgeordneter sorgen, die am Mittwoch ab 12 Uhr unter den insgesamt 1244 Wahlleuten der Bundesversammlung sitzen: Sie setzten zumindest auf einen Achtungserfolg ihres Kandidaten Gauck. "Mein Wunsch wären drei Wahlgänge und dann ein offenes Rennen", meint SPD-Mann Manfred Zöllmer, der als Bundestagsabgeordneter bereits zum dritten Mal bei einer Bundespräsidenten-Wahl mit dabei ist.

So recht will er aber an den eigenen Wunsch nicht glauben und hält es mit dem Oppositions-Kandidaten: "Ich kann auch rechnen." Gemeint sind die 21Stimmen Mehrheit der Regierungskoalition.

Auch Wuppertals SPD-Parteichef Dietmar Bell beherrscht die Grundrechenarten und geht davon aus, dass Wulff im zweiten oder dritten Anlauf gewählt wird. "Aber es ist eine geheime Wahl - und das birgt immer auch Überraschungen." Für Bell ist schon die Wahl an sich ein Erlebnis. "Das ist schon ein tolles Gefühl. An so einem bedeutenden Ereignis teilnehmen zu können, passiert mir wahrscheinlich auch nur einmal im Leben."

Der Wuppertaler nutzt den Ausflug nach Berlin aber auch, um Rudolf Dreßler zu treffen. Mit dem Vorgänger im Amt des Wuppertaler Parteichefs, der heute in der Nähe von Bonn lebt, "gibt es eine Menge zu klönen", freut sich Bell. Gelegenheit dazu blieb nur am Abend vor der Wahl. Mittwoch hat es sich ausgeklönt, dann müssen sieben Wuppertaler über das höchste Amt im Staat entscheiden.

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