Selbst kleinere Städte haben größere Veranstaltungs-Hallen

Bei einer Podiumsdiskussion stellten die Uni und der BHC ihre Präferenz für einen Neubau gegenüber einer Sanierung klar.

Wuppertal. Zu klein, zu unflexibel, energetisch ein Millionen-Grab: Die Uni-Halle stellt niemanden mehr zufrieden, auch wenn durch die Verlängerung der Betriebsgenehmigung nun doch nicht die kurzfristige Schließung droht. Das wurde bei einer Podiumsdiskussion, zu der die SPD Südstadt am Mittwoch in die Cafeteria der 26 Jahre alten Halle eingeladen hatte, überdeutlich.

Zwar haben sich Uni und Gebäudemanagement darauf geeinigt, einen unabhängigen Gutachter zunächst die drei Varianten für Sanierung und Neubauten auf Kosten und Machbarkeit hin untersuchen zu lassen (siehe Kasten), die Interessenkonflikte liegen aber offen auf dem Tisch. „Warum 13,9 Millionen in die reine Sanierung eines Baus stecken, der den Anforderungen sowohl der Uni als auch der Bevölkerung nicht mehr entspricht“, warb Uni-Kanzler Roland Kischkel vehement für zwei Neubauten: Erst eine Dreifachturnhalle für die Uni und anschließend noch eine Mehrzweckhalle. Anfangs sei die Uni-Halle, die zu 46 Prozent dem Land und zu 54 der Stadt gehört, eine ideale Symbiose gewesen, doch nun erfülle sie etwa die Bedürfnisse der Universität in keiner Weise mehr. „Wir sind seitdem deutlich gewachsen, haben 900 Sportstudenten, 2000 Hochschulsportler und noch 900 auf der Warteliste“, unterstützte ihn Sportwissenschaftler Horst Hübner in seiner Argumentation. Studierendensprecher Rolf Kramer nannte die ursprünglich angedachte Lösung, während der Dach-Sanierung innen eine Halle für den Lehrbetrieb einzusetzen, allein aus Lärmgründen „unzumutbar“.

Kischkel spielte die Kostenkarte, als er beschrieb, dass die Uni jährlich 750 000 Euro Miete und Betriebskosten ausgeben müsse. Dafür sei Besseres zu haben. Insofern relativiere sich auch eine eventuell höhere Bausumme. „Wer arm ist, baut teuer“ warnte er davor, rein die veranschlagte Sanierungssumme von 13,9 Millionen Euro als Maßstab für neue bauliche Lösungen zu nehmen. Beim Thema „energetisches Bauen“ sieht auch Hans-Uwe Flunkert, Chef des Wuppertaler Gebäudemanagements eine „Brücke“. Dass für die Sanierungssumme ein Neubau inklusive Abriss der alten Halle zu haben wäre, da sei er nach wie vor skeptisch. Vor einer Trennung der Ehe zwischen Land und Stadt bei dem Projekt warnte er. „Da wäre die Stadt angesichts ihrer finanziellen Lage ja mit dem Quast gepudert“.

Jörg Föste, Geschäftsführer des aufstrebenden Handball-Zweitligisten Bergischer HC, stellte knapp dar, dass eine neue Halle für die bundesligatauglichkeit des BHC existenziell sei („wir stoßen schon jetzt an die Decke“). Er verwies aber auch generell darauf, dass ein große Region wie das Bergische es sich nicht leisten könne, über keine moderne Veranstaltungshalle zu verfügen. „Ich bin bei unseren Handball-Reisen immer wieder erstaunt, dass selbst mittelgroße Städte da viel besser aufgestellt sind“, sagte er. Seinem Wunsch: „Schnell Lösungen finden und in zwei Jahren ist alles fertig“, schloss sich auch Flunkert an — wobei der die Planung meinte, Föste eher den Bau.

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