Schwarz geschraubt: Ex-JVA-Leiter müssen zahlen

Untreue-Verfahren gegen versetzte Chefs werden gegen vierstellige Geldauflagen eingestellt.

Wuppertal. Nach zweijähriger Ermittlungszeit scheint die Affäre um Schwarzarbeit in der Wuppertaler JVA-Werkstatt aufgeklärt zu sein. Zumindest was die beiden früheren Leiter des NRW-Vorzeigegefängnisses am Simonshöfchen in Vohwinkel angeht. Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, werden die Untreue-Verfahren gegen PeterW. und Wolfgang S. wegen Geringfügigkeit eingestellt.

Die beiden müssen allerdings bis Ende November dieses Jahres eine Geldauflage an die Staatskasse zahlen: der Ex- Anstaltsleiter 9000 Euro, sein ehemaliger Stellvertreter 5000 Euro. Den beiden war zum Vorwurf gemacht worden, sie hätten Reparaturarbeiten an ihren Privatwagen in der JVA-Werkstatt, die eigentlich für den Justizfuhrpark zuständig ist, von Häftlingen erledigen lassen.

Glühbirnen- oder Reifenwechsel soll es auch für die damaligen Anstaltsleiter umsonst gegeben haben. Schließlich schwärzte ein Ex-Häftling seine Werkstatt und seinen Knast bei der Staatsanwaltschaft an. Im Oktober 2007 erschien die Kripo zur Durchsuchung in der Werkstatt, der peinliche Skandal war öffentlich. Und das Justizministerium reagierte: Die beiden langjährigen leitenden Mitarbeiter wurden noch während der Ermittlungen auf andere Posten innerhalb der Justiz "abgeordnet" - heimlich, still und leise.

Mit Zahlung der Geldauflage wird der Skandal um die beiden Ex-Chefs - W. arbeitete zuletzt im NRW-Justizministerium in Düsseldorf, sein früherer Stellvertreter S. als stellvertretender Leiter der JVA Remscheid - wohl zu den Akten gelegt. Dem Vernehmen nach soll mit der Verfahrenseinstellung auch das Thema "dienstrechtliche Konsequenzen" für die beiden erledigt sein.

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