Schüler fragen, Jung antwortet

In der Gesamtschule Else Lasker-Schüler sprach Jung über die Situation der Stadt, aktuelle Themen wie die Forensik — und sein Gehalt.

Elberfeld. Welche Probleme hat die Stadt Wuppertal außer ihren Schulden? Schülermund richtete diese Frage an Oberbürgermeister Peter Jung (CDU), der am Freitag in der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule dem Nachwuchs Rede und Antwort stand. Was Jung auf speziell diese Frage entgegnete, ließe sich so zuspitzen: Außer den Schulden sind es die Schulden.

Zwar gehört es zu den Privilegien der Jugend, das schnöde Geld auch mal beiseitelassen zu dürfen, doch erstaunlich viele Schüler hatten sich mit sehr erwachsenen Fragen gerüstet. So kam dann auch die geplante Forensik zur Sprache und ob eine solche Einrichtung als Gefahr zu sehen sei. Die subjektive Angst sei gewiss größer als die objektive Bedrohung, erwiderte Jung besonnen. Vom Dortmunder Kollegen wisse er, dass die dortige Forensik von Anwohnern kaum mehr wahrgenommen werde. Von Kranken, nicht von Gefangenen müsse man sprechen, und was sie angehe, so habe die Gesellschaft eine Fürsorgepflicht und müsse sich außerdem davor schützen, dass sich die Erkrankten gänzlich frei statt in einer geschlossenen Einrichtung bewegen.

Tapfer wie der standhafte Zinnsoldat verteidigte Jung seine Position als liberaler Chef eines Hauses, an dessen Mauern die Schulden nagen. Ob er in der CDU bleiben wolle und was seine politischen Vorbilder seien, wollten die Schüler wissen. Mit Adenauer und Erhard hatte Jung die Archetypen schnell parat, nicht aber die Gesichter, die der Jugend noch geläufig wären. Einleuchtender war da wohl die Mahnung, nie „nie“ zu sagen, nicht einmal zu einem — derzeit undenkbaren — Parteiaustritt.

Mit einem Job, der zwar Kraft koste, aber viel Freude bereite, vermochte Jung durchaus das Interesse an Kommunalpolitik zu wecken, mehr noch am Gehalt des kommunalen Spitzenvertreters: Das seien 10.000 Euro monatlich, gestand er nach einigen sprachlichen Verrenkungen zu und erntete anerkennendes Raunen. Pädagogisch nicht minder wertvoll war Jungs Blick auf den Arbeitsmarkt. Wer eine ordentliche Ausbildung absolviere, brauche die in Wuppertal tatsächlich hohe Erwerbslosigkeit nicht zu fürchten.

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