Schornsteinfeger im Tal trotz Ende des Monopol gelassen

Hausbesitzer können ab sofort auch andere Fachkräfte für Arbeiten am Haus anfordern.

Wuppertal. Sie sind meist schwarz gekleidet, haben Ruß an den Händen und eine Begegnung mit ihnen bringt Glück. Doch für Schornsteinfeger ändert sich mit dem neuen Jahr etwas Entscheidendes — auch in Wuppertal. Das Monopol, das seit rund 70 Jahren ihre Zuständigkeiten geregelt hat, ist gefallen.

Ab sofort können Hausbesitzer einen Teil der anfallenden Arbeiten beispielsweise an Heizungsbauer mit entsprechender Zusatzqualifikation vergeben. Auch der bisher zuständige Bezirksschornsteinfeger könnte künftig theoretisch durch einen anderen ersetzt werden oder außerhalb seines bisherigen Einsatzgebietes angefordert werden. Doch wie wird sich die Situation im Tal darstellen?

„Ich erwarte keine großen Veränderungen durch das neue Gesetz“, sagt Markus Wunsch, der seit zehn Jahren selbstständiger Bezirksschornsteinfeger ist. Zugleich ist Wunsch auch Kreisvorsitzender seiner Innung in Wuppertal.

„Es ist nicht davon auszugehen, dass viele Menschen die so genannten frei zu vergebenden Tätigkeiten wie das Überprüfen der Feuerstätten oder die Reinigung der Abgasanlage an Installateure abgeben“, erklärt Wunsch. Diese müssten zunächst einmal die entsprechende Qualifikation mitbringen — also beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gelistet sein.

Auch ein Wechsel des Schornsteinfegers wird nach Ansicht von Markus Wunsch eher die Ausnahme sein: „Auf Hauseigentümer käme eine Menge Papierkram zu. Bislang führt der Bezirksschornsteinfeger Buch über die Arbeiten im Haus. Wenn ich den Anbieter wechseln möchte, muss ich mich als Hausbesitzer selbstständig um die Bescheinigungen wie den Feuerstättenbescheid kümmern.“ Die Feuerstättenschau obliegt dennoch in jedem Fall weiterhin dem Schornsteinfeger.

Wunsch und viele seiner Kollegen führen — wenn sie weiter in den bekannten Häusern tätig sind — auch die Bücher fort. „So lässt sich für alle Seiten ein nicht unerheblicher Mehraufwand verhindern“, sagt der Kreisvorsitzende.

Nicht zuletzt spielt für die Glücksbringer auch der wirtschaftlicher Aspekt eine Rolle. „Meine Dienstleistung kann nicht teurer werden. Aber wenn ich weit außerhalb meines Bezirkes einen Auftrag annehme, lohnt sich das allein schon aufgrund der Wegekosten nicht“, sagt Wunsch.

Die Europäische Union hatte das Gesetz 2009 auf den Weg gebracht — um den Wettbewerb zu fördern. Doch dass sich Hauseigentümer in Wuppertal einen Schornsteinfeger aus Polen oder der Niederlande für die Feuerstättenschau bestellen, glaubt Wunsch nicht: „Einen großen Wettbewerb wird es meiner Ansicht nach nicht geben. Praktikabel für alle ist es, wenn die Eigentümer bei ihrem bisher zuständigen Bezirksschornsteinfeger bleiben. Denn diese kennen die feuertechnischen Anlagen eben auch am besten.“

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