Scheren-Angriff: Täter in Psychiatrie eingewiesen

Im November stach ein 42-Jähriger im Supermarkt auf einen Ladendetektiv ein. Der Täter gilt als nicht schuldfähig.

Wuppertal. An den 14. November vergangenen Jahres dürften sich vieleBesucher eines Supermarktes am Unterdörnen erinnern. Damals rammte einMann einem Kaufhausdetektiv im Kassenbereich unvermittelt eine Scherein den Kopf. Jetzt hat das Landgericht entschieden, dass der 42-jährige Wuppertaler in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebrach wird.

Da der Mann laut Gutachter schizophren erkrankt ist, wurde er nicht wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung oder versuchten räuberischen Diebstahls verurteilt, sondern für schuldunfähig erklärt. Wie lange der Mann in psychiatrischer Behandlung bleiben muss, legte das Gericht nicht fest. Der Richter erklärte, dass der 42-Jährige eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle.

Eswar zur Haupteinkaufszeit, als der Wuppertaler von einem Ladendetektivdabei erwischt wurde, wie er ein Glas Nougat-Creme und Kaffeeeingesteckt hatte und das Kaufhaus verlassen wollte. Als der Detektivihn angehalten, auf den Diebstahl angesprochen und zum Gang ins Büroaufgefordert habe, soll der Beschuldigte mit einer Schere auf ihneingestochen haben.

Der Detektiv erlitt dabei diverseStichverletzungen, unter anderem am Kopf, vor dem Ohr, im Halsunmittelbar neben der Halsschlagader und an der Hand. Bei deranschließenden Operation erlitt der 32-Jährige einen kurzenHerzstillstand. Nachdem er in psychologischer Behandlung war, arbeitetder Mann inzwischen wieder in seinem Job.

VorGericht gab der Angeschuldigte die Tat zu. Er habe Hunger, aber keinGeld gehabt und sprach von einem "Fauxpas". Auf die Frage des Gerichts,ob der Ladendetektiv Recht hatte, ihn wegen des Diebstahls anzuhaltenoder ob er Recht hatte, die Ware klauen zu dürfen, überlegte der Mannmit den langen, zu einem Zopf zusammengebundenen Haaren, kurz. Dannsagte er: "Wir beide. Es war eine doofe Situation."

EinZeuge (24), der zur Tatzeit an der Kasse im Supermarkt gearbeitethatte, berichtete, dass er gehört habe, wie der Beschuldigte,der seit November in der Geschlossenen Psychiatrie in Bedburg-Hauuntergebracht ist, nach dem Angriff gesagt habe: "Es ist traurig, dassman in Deutschland für seinen Lebensunterhalt töten muss."

Dergelernte Betriebsschlosser wurde 1990 selbst Opfer eines Messerangriffsund schwebte damals in Lebensgefahr. Seither litt er unterAngstzuständen und Wahnvorstellungen. Immer wieder hatte er das Gefühl,von dem Messerstecher verfolgt zu werden. Eine schizophrene Psychosewurde bei ihm damals diagnostiziert und Medikamente verschrieben. Diesoll er in der Folgezeit immer wieder eigenmächtig abgesetzt haben.Dann sei es zu Aussetzern gekommen. Sein Leben soll ihm anschließendkomplett entglitten sein.

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