Rohrbruch: Land unter in der Jugendfarm

Ein Rohrbruch hat die Kinder- und Jugendfarm unbewohnbar gemacht. Viel Hilfe haben sie bereits erfahren, noch mehr wird die Einrichtung brauchen, um zu überleben.

Rutenbeck. Es war am Montagmorgen als sich die Katastrophe offenbarte. Wie jeden Morgen kamen die Mitarbeiter der Kinder- und Jugendfarm zu ihrem Domizil an der Rutenbeck, um mit der Arbeit zu beginnen. Doch aus der Tür des alten Fachwerkhauses kam ihnen schon ein Rinnsal entgegen. Ein Rohrbruch hatte über Nacht sämtliche Räume unter Wasser gesetzt.

"Es war ein totaler Schock", sagt Andrea Hedemann, Leiterin der Jugendeinrichtung. Die Feuerwehr rückte an, danach die Bauaufsicht. Dann hieß es: Akut einsturzgefährdet ist das Haus nicht. Doch die Räume dürfen seither nicht betreten werden - so lange der Hauptstrom nicht abgestellt ist, sei das zu gefährlich in Anbetracht der feuchten Räume.

Es begannen zwei Tage des Wartens, des Zitterns und des Zweifelns. "Wir waren fast zur Untätigkeit verdammt", berichtet die Sozialpädagogin.

Unterdessen wollen mehr als 20 Tiere auf dem Hof versorgt werden. Improvisieren ist gefragt, während sich im Inneren ein Bild der Verwüstung. bietet: Zwischen weihnachtlicher Dekoration hängen in der Küche losgelöste Deckenteile, das Wasser hat die ohnehin spärlichen Möbel ruiniert überall liegen Müll und Dreck. "Wir wissen nicht, wie es hier weitergeht", sagt Hedemann.

Heute Nachmittag kommt die erlösende Nachricht: Die Versicherung zahlt den Schaden. Der Vermieter will das Haus nicht abreißen. Ein Trockner kann aufgestellt werden. "In drei Wochen wissen wir, wie groß der Schaden wirklich ist", so die Sozialpädagogin. Eines ist klar: Auf die Mitarbeiter kommen harte Zeiten zu - finanziell, psychisch und physisch. "Das wird viel, viel Arbeit", seufzt die 40-Jährige, "doch wir schaffen das."

Denn ans Aufgeben denken die engagierten Mitarbeiter nicht. Schon in den ersten Tagen rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft an. "Der Lions-Club hat uns einen beratenden Anwalt zur Seite gestellt. Die Stadt hat uns sehr unbürokratisch einen Stromverteiler und einen kleinen Bauwagen für die Treffen besorgt, und die AWG hat uns zwei Müllcontainer vor die Tür gestellt - dafür sind wir sehr, sehr dankbar." Doch wenn die Kinder- und Jugendfarm eine Zukunft haben soll, ist sie auf weitere Hilfe angewiesen.

Das Wichtigste können Kinder und Mitarbeiter jedoch mit in die Weihnachtstage nehmen - einen ersten Hoffnungsschimmer. Hedemann: "Wir werden überleben - egal, wie."

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