Rekowski: „Käßmanns Rücktritt ist ein ganz großer Verlust für die Kirche“

Wuppertal. Der Rücktritt von Margot Käßmann als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat bei Wuppertals Superintendent Manfred Rekowski Bedauern ausgelöst.

"Frau Käßmann ist eine der prägnantesten Stimmen der evangelischen Kirche gewesen", sagte Rekowski heute zur WZ. Mit ihrer klaren Sprache und Persönlichkeit habe sie die Menschen bewegt - das sei etwa nach ihrer vieldiskutierten Neujahrspredigt zum Afghanistan-Konflikt spürbar gewesen. "Darauf haben mich auch in Wuppertal viele Menschen angesprochen" - über die evangelische Kirche hinaus.

Bei allem Bedauern brachte Rekowski Käßmanns Rücktritt auch Respekt entgegen. "Wenn jemand als Person so stark eintritt für ethische Positionen und für die christliche Botschaft, kann er sich einen solchen Fehler wohl auch nicht verzeihen", so Rekowski. Die Konsequenz, mit der Margot Käßmann die Verantwortung für ihre Trunkenheitsfahrt übernehme, sei "beispielgebend": "Kein Christ, kein Pfarrer kann ohne Fehler sein - aber er muss für sein Handeln einstehen." Das habe Margot Käßmann auch im Rücktritt vorgelebt.

Käßmanns Amtsgeschäfte als Ratsvorsitzender führt nun vorerst ihr Stellvertreter Nikolaus Schneider, Präses der Rheinischen Landeskirche. Für Rekowski ist der 62-Jährige ein "sehr integrer, sehr verbindender" Mann, der helfen könne, die evangelische Kirche über ihren derzeitigen Schockzustand hinwegzuführen. fl

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