Wuppertal Rattenplage in Wuppertaler Kindertagesstätte

Eine Nachbarin streut säckeweise Vogelfutter und Nüsse aus und lockt damit die Nager an. Das Futter wird jetzt täglich entfernt.

Wuppertal: Rattenplage in Wuppertaler Kindertagesstätte
Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. Tierliebe treibt oft seltsame Blüten. Eine Form von falsch verstandener Tierliebe erregt in der Ronsdorfer Ferdinand-Lassalle-Straße nicht nur den Ärger der Anwohner, sondern auch die Sorge der Eltern der Kinder in der dortigen Tagesstätte. Eine Nachbarin, Frau N. (Name ist der Redaktion bekannt), hat von ihrer Wohnung im Obergeschoss einen Blick auf die Kindertagesstätte und auf die Böschung davor, und dort verstreut sie seit rund einem Jahr Vogelfutter. Und zwar nicht in normalen Maßen, sondern gleich säckeweise. Sonnenblumenkerne, Mischfutter, aber auch Erdnüsse werden laut Stimmen aus der Nachbarschaft per Taxi oft in ganzen Säcken angeliefert. Und Erdnüsse gelten im Gegensatz zum handelsüblichen Vogelfutter auch bei den ungeliebten Ratten als willkommene Leckerbissen.

Seitdem haben sich die Allesfresser dort angesiedelt. „Schließlich finden die ja hier einen reichlich gedeckten Tisch vor“, so Anwohnerin Silke Dreßler, die ihr Grundstück neben der Kita hat. „Die Ratten laufen über das Grundstück der Kita, und oft werden dort auch verendete Tiere gefunden. Und es wurden auch schon Ratten mit offenem Rücken, also erkrankte Tiere gesehen“, erzählt Silke Dreßler, die schon mit den verschiedenen Ämtern in der Stadtverwaltung Kontakt aufgenommen hat, damit diesem unhaltbaren, unhygienischen aber auch gesundheitsgefährdenden Umstand ein Ende gemacht wird. „Kontakte mit Frau N. und der Versuch, sie von ihrem Fütterungsdrang abzubringen, haben nicht gefruchtet“, erklärt Silke Dressler. Stattdessen sei sie, wie auch der Hausmeister beschimpft worden. „Ich kenne deine Kinder“, habe sie den Hausmeister bedroht, und den Kita-Mitarbeiterinnen habe sie gesagt: „Ich weiß, wo eure Autos stehen.“

Amtlicherseits werden jetzt nahezu täglich die Massen von Vogelfutter entfernt, und damit Frau N. auch den Anblick der pickenden Vögel nicht mehr von ihrer Wohnung „genießen“ kann, wurde ein blickdichter Sichtschutz angebracht. „Der war schon am nächsten Tag verschwunden“ berichtet Silke Dreßler, „die danach angebrachte grüne Plane ist aber geblieben.“ Futter wird aber ungeachtet des Zauns vor der Kita und dem eine Sperrung anzeigenden rotweißen Flatterband nach wie vor aufgebracht und muss täglich von einem Dienstleister weggeräumt werden. „Alles Aktionen, die auch unser Steuergeld kosten“, so Dreßler, die von N., einer Frau in mittleren Jahren, auch schon bedroht worden sei, als sie im Winter monierte, dass Frau N. durch ausgeschüttetes Wasser zur Tränkung der gefiederten Freunde in der steilen Ferdinand-Lassalle-Straße eine regelrechte Eisbahn verursacht hatte.

„Man sieht, dass sich die Frau einen regelrechten Trampelpfad angelegt hat, um hinter dem Zaun ihr Futter auszulegen“, sagt Christina Hackert-Söhrmann, eine Mutter aus dem Elternbeirat der Kita Ferdinand-Lassalle-Straße. „Wir sorgen uns um unsere Kinder, und da hilft es uns wenig, dass die Erzieherinnen täglich Streife um das Grundstück gehen, um nach toten Tieren Ausschau zu halten.“

In einem kürzlich erschienen Fernsehbericht wurde von einem Nachbarbalkon aus gefilmt, dass auf dem Balkon der uneinsichtigen „Tierfreundin“ zentimeterdick Vogelfutter ausgelegt wird.

Wie das Presseamt berichtet, wurden gegen Frau N. Ordnungsgelder in erheblicher Höhe ausgesprochen. Doch das blieb bisher ebenso ohne Wirkung wie ärztliche Besuche. „Wenn Menschen mit psychischen Problemen die angebotene Hilfe verweigern, dann sind wir machtlos“, erklärte eine Sprecherin des Presseamtes.

Natürlich hat auch die WZ versucht, Frau N. zu einer Stellungnahme zu bewegen, doch dieser Versuch ist leider gescheitert. Frau N., deren Fenster weit offen stand, reagierte nicht auf unser mehrfaches Klingeln.

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