Prügelnacht in Wichlinghausen: Erneut hohe Haftstrafe

Nachdem seine Komplizen sich schon im Gefängnis befinden, wurde nun auch ein Duisburger (20) zu einer Haftstrafe verurteilt.

Wuppertal. Ein 20 Jahre alter Mann aus Duisburg wurde am gestrigen Donnerstag vor dem Landgericht zu einer Jugend-Haftstrafe von zwei Jahren und elf Monaten wegen besonders schwerem Raub in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung verurteilt. Er hatte eingeräumt, im Juni 2010 mit mehreren Komplizen nach Wuppertal gefahren zu sein und in der Allensteiner Straße einen 30 Jahre alten Mann überfallen zu haben.

Seinem Geständnis nach, wusste der Duisburger zunächst gar nicht, warum er mit nach Wuppertal fahren sollte. Erst während der Fahrt, habe sein Freund — er wurde mittlerweile rechtskräftig zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt — ihn aufgeklärt: In einer Wichlinghauser Wohnung vermutete der Freund den mutmaßlichen Stalker seiner Freundin.

Die Düsseldorferin (20) hatte zuvor eine Affäre mit dem verheirateten Wuppertaler beendet, was dieser offenbar nicht akzeptieren wollte. Deshalb lockte sie — mittlerweile zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt — ihn mit einem Anruf aus der Wohnung. Die Männer aus Duisburg warteten bereits. Für den 30-jährigen Wuppertaler begann damit ein wahres Martyrium: Zunächst soll er gefesselt, geschlagen und mit einer Zigarette verletzt worden sein. Danach soll der Angeklagte die Wohnung nach einer Speicherkarte mit Fotos der Düsseldorferin durchsucht haben, während sein Freund den mutmaßlichen Stalker ausgezogen und nackt fotografiert haben soll. Er soll gedroht haben, die Fotos im Internet zu veröffentlichen, sollte der Wuppertaler Kontakt zur Düsseldorferin aufnehmen.

Das Martyrium endete erst, als die Duisburger nach zwei Stunden die Wohnung verließen. Daraufhin konnte der Wichlinghauser sich von den Fesseln befreien und die Polizei alarmieren.

Nachdem seine Freunde jeweils vier Jahre und sechs Monate absitzen, wurde der Duisburger zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und elf Monaten verurteilt. Zu seinen Gunsten hat sich ausgewirkt, dass er zu Beginn des Prozesses ein umfangreiches Geständnis abgelegt hatte. Außerdem spielte er bei dem Überfall eher eine Nebenrolle: Er gestand, dem Wuppertaler mit Klebeband den Mund verklebt zu haben. Als sein Freund eine Zigarette auf ihm ausdrückte, will er mit den Worten „Du übertreibst“ dazwischen gegangen sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort