Provisionen: Vermarkter verklagt den Wuppertaler SV

Die Marketingagentur Banf fordert eine sechsstellige Summe vom WSV. Mit einem Urteil des Landgerichts ist frühestens Ende August zu rechnen.

Wuppertal. Die Vorbereitung des Wuppertaler SV auf die kommende Regionalliga-Saison läuft auf Hochtouren. Doch ungetrübt ist die Vorfreude auf die Spielzeit nicht, denn vor dem Landgericht geriet der WSV am gestrigen Dienstag in die Defensive. Der Vermarkter Banf Crossmedia Group GmbH fordert von dem Verein Provisionen in sechsstelliger Höhe aus der Spielzeit 2009/2010. Das Urteil in dem zivilrechtlichen Verfahren ist frühestens Ende August zu erwarten. Im schlimmsten Fall droht dem WSV eine Zahlung bis zu einer halben Million Euro.

Am 30. Juli 2009 hatte der WSV seine Vermarktungsrechte an die Banf Crossmedia Group GmbH abgetreten. Dafür erhielt der WSV ein „signing fee“, eine Art Abschlussprämie, in Höhe von 150.000 Euro. Die Banf sollte im Gegenzug über einen Zeitrahmen von vier Jahren 20 Prozent aller Sponsoreneinnahmen erhalten. Zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung sollen die Sponsoreneinnahmen pro Saison rund 430.000 Euro betragen haben. Beide Partner erhofften sich weitere Sponsoren und die Erhöhung des Umsatzvolumens an Sponsorengeldern um 200.000 Euro.
Ein strittiger Punkt vor Gericht ist, ob die Banf beziehungsweise ihr Mitarbeiter Dirk Polenk dieses Plus von 200.000 Euro dem WSV garantiert hat, oder ob es sich nur um eine beiderseitig formulierte Zielvorgabe handelte. Vertraglich wurde die Summe von 200.000 Euro jedenfalls nicht festgeschrieben.

Zur Erinnerung: Mit dem angepeilten Aufstieg in die 2. Liga in der Saison 2009/2010 wurde es nichts. Und auch der erhoffte schnelle Geldsegen durch das Marketing der Banf GmbH, die als Referenzen unter anderem den 1. FC Kaiserslautern oder den VfL Wolfsburg angibt, blieb aus. Am 5. August 2010 kündigte der WSV fristlos den Vertrag mit der Banf. Das Landgericht Wuppertal erklärte die Kündigung aber am 20. Juli 2011 für unwirksam. Eine Berufungsverhandlung (Streitwert 300 000 Euro) vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf im März 2012 fand nicht statt, weil der WSV seinen Berufungsantrag zurückgezogen hatte.

Am gestrigen Dienstag befragte das Gericht Mitarbeiter der WSV-Geschäftsstelle, ob die nach Vertragsabschluss getätigten Sponsorenverträge auf Leistungen der Banf beruhen. Die Aussagen von Philipp Tychy (Marketing WSV), Helmut Lepiorz (kaufmännischer Leiter) und Ex-WSV-Manager Markus Bayertz lassen diesen Schluss zu. Polenk hatte sein Büro in der WSV-Geschäftsstelle Schreibtisch an Schreibtisch mit Markus Bayertz und arbeitete bei der Kontaktaufnahme und Betreuung der Sponsoren mit Philipp Tychy zusammen. Unstrittig zwischen den Parteien ist, dass eine Steigerung des Umsatzvolumens bei der Sponsoreneinnahme erzielt werden konnte, obwohl die Saison schon begonnen hatte und sportlich enttäuschend verlief. Das Verfahren wird am 28. August fortgesetzt.

Der vollständige Text steht seit 16.18 Uhr online, vorab nur eine gekürzte Version.

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