Polizei warnt Jugendliche vor K.O.-Tropfen

Auch der Gaststättenverband warnt Jugendliche vor Drogen wie Liquid Ecstasy.

Wuppertal. Es ist eine der hinterhältigsten Methoden, um Menschen auszurauben oder sexuell zu missbrauchen. So genannte K.O.-Tropfen sind völlig geschmacksneutral, farblos und ohne Geruch - aber brandgefährlich. Einmal ins Getränk gemischt, machen sie das ahnungslose Opfer schnell willenlos, sorgen schließlich für Handlungsunfähigkeit.

Solche Fälle, in denen junge Frauen mit Erinnerungslücken am nächsten Morgen unbekleidet aufwachen, nehmen laut Justizministerium NRW sowie dem Deutschen Hotel und Gaststättenverband NRW (DeHoGa) zu. Eine gemeinsame Aktion macht jetzt mit einer Präventionskampagne erneut auf die Gefahren des tückischen Gifts aufmerksam - und will vor allem dafür sorgen, dass die potentiellen Opfer gewarnt sind.

Auch Wuppertaler Kneipen und Diskotheken werden sich an der Aktion beteiligen, die am Donnerstag vom Dehoga Bergisch Land in Wuppertal vorgestellt wurde. Mit aufklärenden Plakaten und Flyern sollen Kneipenbesucher für das Thema sensibilisiert werden. Zudem sorgen Bierdeckel mit einem roten Boxhandschuh und dem Spruch "Lass dich nicht K.O.-Tropfen!" für Aufmerksamkeit und ausreichend Gesprächsstoff bei den Kneipengängern.

Der Bierdeckel sei auch das wichtigste Element bei der Verteidigung gegen die K.O.-Tropfen, weiß Christian Jäger, Geschäftsführer der Dehoga Bergisch Land. "Deckel aufs Glas" sei immer noch der einfachste und wirkungsvollste Schutz gegen unangenehme Überraschungen.

Geht man in der Gruppe feiern, gilt es aufeinander zu achten. Gerade in der Karnevalszeit sei es zudem wichtig, keine offenen Getränke von Fremden anzunehmen und natürlich solle man sein Glas niemals unbeaufsichtigt lassen. Genaue Zahlen zu Opfern, die mit K.O.-Tropfen betäubt und anschließend ausgeraubt oder vergewaltigt wurden, gibt es übrigens nicht. "Viele Opfer wissen oft gar nicht, dass sie betäubt wurden, da die Symptome einem Vollrausch ähneln. Andere schämen sich und gehen deshalb nicht zur Polizei," so Wolf-Tilmann Baumert, Leitender Oberstaatsanwalt. Er geht von einer hohen Dunkelziffer aus.

Ein weiteres Problem: Innerhalb von nur acht Stunden ist das Gift im Körper schon nicht mehr nachweisbar. Auf eine weite Verbreitung der K.O.-Tropfen deutet auch der illegale Handel mit ihnen hin. Bei einer deutschlandweiten Razzia wurden Ende Januar in 13 illegalen Labors in NRW insgesamt 15 Liter der gefährlichen Substanzen gefunden, von denen schon wenige Tropfen reichen, um einen Menschen außer Gefecht zu setzen.

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