Wuppertal Polizei fordert: Licht an auf der Nordbahntrasse

Radfahrer sind auf der Trasse oft ohne Licht unterwegs — das ist vor allem in den Tunneln gefährlich. Kontrollen sollen das ändern.

Wuppertal: Polizei fordert: Licht an auf der Nordbahntrasse
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Strahlendes Sonnenlicht und nächtliche Finsternis sind auf der Nordbahntrasse nur zwei Pedaltritte voneinander entfernt. Die Einfahrt in einen der zahlreichen Tunnel gleicht daher häufig einem Blindflug. „Wenn ich bei Tageslicht dort hineinfahre, sehe ich erst einmal gar nichts“, berichtet auch Tobias Freitag von der IG Fahrradstadt. Auf der Suche nach dem richtigen Weg schaltet er ganz selbstverständlich das Licht ein. „Dann bin ich auch für andere sichtbar.“

Viele tappen jedoch im Dunkeln, ziehen es scheinbar vor, unsichtbar zu bleiben. „Wenn sie dann auch noch schwarz gekleidet und in der Nähe der Tunnelwand unterwegs sind, gibt es keine Chance, sie zu erkennen“, sagt der ADFC-Vorsitzende Klaus Lang. Ihm sind diese Fahrer schon lange ein Ärgernis. „Noch immer sind mindestens 20 Prozent der Radfahrer auf der Trase ohne Licht unterwegs. Anfangs lag der Anteil sogar bei 40 bis 50 Prozent.“ Er begrüßt daher ausdrücklich die Kontrollen der Polizei, die zuletzt sogar Bußgelder gegen Radfahrer ohne Licht verhängt hatte. „Ohne einen gewissen Druck geht es offenbar nicht.“

Gezielte Einsätze gebe es nicht, vielmehr machten die Kollegen Stichproben, berichtet Kai Strobel vom Verkehrsdienst der Polizei. „Häufig lassen sie die Betroffenen mit einer Ermahnung weiter fahren, doch wenn jemand besonders uneinsichtig ist, können sie ein Verwarngeld von 20 Euro verhängen.“

Zu Beginn der dunklen Jahreszeit will die Polizei im gesamten Stadtgebiet vermehrt auf Radfahrer ohne Licht achten. „Viele meinen, sie könnten in der Dämmerung noch schnell ohne Licht nach Hause fahren. Doch das ist wirklich gefährlich“, betont Kai Strobel. Er appelliert zusätzlich dafür, sich in den Wintermonaten nur mit heller Kleidung oder einer Warnweste in den Sattel zu setzen. „Wir versuchen, die Menschen aufzuklären, doch alle können wir sicher nicht bekehren.“

Besonders Sportfahrer, die mit dem Rennrad oder einem Mountainbike unterwegs sind, verzichten gerne auf die Beleuchtung. „Da geht es oft darum, jedes Gramm Gewicht zu sparen“, sagt Klaus Lang. Er hat darüber schon manche hitzige Diskussion geführt. „Nach der Eröffnung haben wir Flugblätter verteilt und uns dafür Beschimpfungen anhören müssen.“ Inzwischen hat die Stadt an den Tunneleingängen sogar Schilder mit dem Hinweis aufgehängt, das Licht einzuschalten. „Trotzdem fühlen sich diejenigen im Recht, die ohne unterwegs sind.“

Da die Tunnel beleuchtet sind, sei das eine Grauzone, sagt Ulrich Schmidt von der IG Fahrradstadt. „Da dort kein offizielles Verkehrszeichen mit einem Tunnelsymbol angebracht ist, besteht keine Pflicht, das Licht einzuschalten.“ Empfehlen würde er die Beleuchtung dennoch. „Denn mitführen müssen Fahrer das Licht ohnehin, auch wenn es nicht fest montiert sein muss. Das schreibt die Straßenverkehrsordnung vor und das gilt auch für Rennräder“, betont Ulrich Schmidt. Anstelle von Kontrollen wünscht er sich jedoch vielmehr eine gezielte Aufklärung, um die Menschen zu sensibilisieren.

Das reicht nach Ansicht von Lutz Eßrich von der Wuppertalbewegung nicht aus. „Ohne Kontrollen bekommen wir das Problem nicht geregelt.“ Vielmehr würde er sich wünschen, dass auch Inline-Skater und Skateboard-Fahrer im Tunnel leuchten. „Da sie häufig sehr schnell unterwegs sind, wäre es sinnvoll, wenn sie mit einem Blinklicht oder zumindest mit Reflektoren ausgestattet wären.“ Denn die Möglichkeit, mehr Licht in die Tunnelfinsternis zu bringen, ist keine Option. „Dann protestiert das Umweltamt, weil die Helligkeit die Fledermäuse stört.“

Einig sind sich alle darin, dass jeder mit leuchtendem Beispiel voranfahren und auf Nachahmer hoffen sollte. „Zumal die Zulassung von Akku-Leuchten vieles einfacher gemacht hat“, betont Tobias Freitag.

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