Wuppertal Pilotprojekt: Bergische Ideen für den Umgang mit dem Kimawandel

Im Pilotprojekt kooperieren Wuppertal, Solingen und Remscheid beim Umgang mit dem Klimawandel. Konferenz stellt Maßnahmen vor.

Mit dem Klimawandel häufen sich die Unwetter, auch in unserer Region. Seit 2011 erarbeiten Remscheid und Solingen, seit 2014 auch Wuppertal Strategien zum Klimaschutz und zum Umgang mit Veränderungen des Klimas wie Starkregen und langen Hitzeperioden.

Mit dem Klimawandel häufen sich die Unwetter, auch in unserer Region. Seit 2011 erarbeiten Remscheid und Solingen, seit 2014 auch Wuppertal Strategien zum Klimaschutz und zum Umgang mit Veränderungen des Klimas wie Starkregen und langen Hitzeperioden.

Foto: Armin Weigel

Wuppertal. Wie kann man den CO2-Ausstoß reduzieren, um den Klimawandel zu bremsen? Und was kann man tun, um die Folgen aufzufangen? Wie zum Beispiel mit Starkregen umgehen? Wie muss die Möglichkeit solcher Niederschläge bei der Stadtplanung berücksichtigt werden? Wie kann man die Wälder auf steigende Temperaturen vorbereiten?

Mit diesen und weiteren Fragen zum Klimawandel beschäftigen sich die Städte im bergischen Städtedreieck — unterstützt durch die RWTH Aachen. Jetzt trafen sich 80 Verwaltungsmitarbeiter, Wissenschaftler, Unternehmer und Politiker zu einem Klimaforum im Gesellschaftshaus Concordia, um sich über Erfahrungen auszutauschen.

„Bestklima“ heißt das bisher einzigartige Programm, gefördert vom Bundesumweltministerium. Dabei erarbeiten seit 2011 zunächst Remscheid und Solingen, seit 2014 auch Wuppertal Strategien zum Klimaschutz und zum Umgang mit Veränderungen des Klimas wie Starkregen und langen Hitzeperioden. Die dabei gemachten Erfahrungen und erfolgreiche Methoden sollen später Vorbild für andere Städte und Regionen sein.

Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke betonte, wie wichtig es sei, solche Themen nicht nur global, sondern auch lokal zu diskutieren und „vor Ort anzupacken“. Dabei seien die Städte auch Vorbilder: In Wuppertal sei seit Bestehen des städtischen Gebäudemanagements durch Sanierung an städtischen Gebäuden der Energieverbrauch um 30 Prozent gesunken. Bis in fünf Jahren sollen es insgesamt 50 Prozent sein.

„Beim Thema Starkregen sind alle drei Städte in der gleichen Situation, dass es vor allem der Talsohle zu Überschwemmungen kommen kann“, erläuterte Professor Dirk Vallée von der RWTH Aachen. Daher könnten sie ihre Erfahrungen austauschen.

Remscheids Stadtdirektor Christian Henkelmann berichtete, dass sie Fließwege und Mulden kartiert haben, um mögliche Wege des Wassers bei Überflutungen zu berechnen. Solingens Stadtdirektor Hartmut Hoferichter erklärte, dass sich viele Bereiche der Stadtverwaltung mit dem Thema befassten: die Feuerwehr, die das Wasser abpumpe, die Entwässerung, die nach Abflussmöglichkeiten suche, das Liegenschaftsamt, das mögliche Gefährdung von Gebäuden prüfe. „Wir haben aber nicht nur eine Analyse gemacht, sondern auch überlegt, wie man Abhilfe schaffen kann.“

In dem Pilotprojekt gehe es darum, dabei voneinander zu lernen, erklärt Dirk Vallée: Wer finanziere Maßnahmen? Wie akzeptieren Bürger sie? Um welche Genehmigungen muss man sich kümmern?

Ein solches Projekt sei auch Werbung für die Region, betonte Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Dirk Vallée ergänzte, dass sich durch das frühzeitige Befassen mit den Klimafolgen auch Chancen für die Wirtschaft ergäben. Dadurch könnten neue Ideen und damit Arbeitsplätze entstehen.

Bei der Tagung gab es Vorträge und Diskussionsrunden, zum Beispiel zum Energiesparen in Schulen und Kitas, und die Möglichkeiten von Unternehmen wie die Barmenia, Klimaschutz zu betreiben, dazu, wie sich die Bauplanung an den Klimawandel anpassen muss und was die steigende Zahl von extremen Wetterereignissen für die Hausrat- und Gebäudeversicherung bedeutet.

Die Zuhörer erfuhren, dass nach den Schäden durch den Sturm Kyrill verstärkt Buchen angepflanzt werden, die dem Wind besser standhalten als die bisher üblichen Fichten.

Ulrich Jäger, Geschäftsführer von WSW mobil, berichtete, dass der Anteil des Öffentlichen Nahverkehrs an den Verkehrswegen zunehme — er liegt derzeit bei 30 Prozent. Doch noch immer zögen zu wenig Menschen öffentliche Verkehrsmittel in Betracht: „Wir müssen in die Köpfe der Menschen!“ Bei einem Test stellten viele fest, dass die Fahrt schneller als gedacht sei. Und er mahnte Verständnis für größere Bauprojekte für Verbesserung des Nahverkehrs an.

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