Paust: Von Schloss Moyland nach Wuppertal

Die langjährige Leiterin des Beuys-Museums folgt zum September auf MonikaHeigermoser.

Paust: Von Schloss Moyland nach Wuppertal
Foto: Andreas Fischer

Eine Wohnung hat sie schon, im Luisenviertel, „einem der Hotspots der freien Wuppertaler Kulturszene“. Letzte Woche besuchte sie ihre zukünftigen Mitarbeiter, am 1. September ist es dann soweit: Dr. Bettina Paust wird neue Leiterin des Kulturbüros. Die 56-Jährige tritt die Nachfolge von Monika Heigermoser an, die in den Ruhestand geht. Die gebürtige Berlinerin Paust ist als langjährige Direktorin des Beuys-Museums Schloss Moyland in Nordrhein-Westfalen keine Unbekannte. Ihr Neustart in Wuppertal beendet zugleich einen Führungsstreit mit der Stiftung Schloss Moyland.

Aus 68 Bewerbungen wurde die promovierte Kunsthistorikerin ausgewählt. Kulturdezernent Matthias Nocke freut sich, dass mit Paust jemand kommt, die sowohl Erfahrung in der strategischen Entwicklung von Kulturprojekten als auch in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing mitbringt. Paust machte in Moyland Karriere, leitete die Pressestelle und das Beuys-Archiv, für dessen Modernisierung sie bundesweit gelobt wurde, bevor sie 2009 künstlerische Direktorin wurde. Schaute als solche über den Tellerrand: Literatur- und Musikformate gehören für sie zum modernen Museum hinzu. Auch kennt sie sich mit dem, nicht nur in Wuppertal wichtigen, Anwerben von Sponsoren aus. Trotz hohen Landeszuschusses sei „der Betrag im künstlerischen Bereich in Moyland überschaubar“, sagt Paust und ergänzt: „Es gibt immer Mittel und Wege. Ich bringe Energie und den oder anderen Kontakt mit.“

Die rechtlichen Auseinandersetzungen um ihren Arbeitsvertrag, der seit 2016 nicht verlängert worden war, sind teils beendet, müssen teils noch „abgearbeitet“ werden. Paust richtet den Blick nach vorn: „Ich wollte mich schon länger neuorientieren, aber ich wollte eine Stelle, die mich beruflich weiterbringt.“ An Wuppertal reizt sie besonders die „einzigartige, lebendige, und innovative Kunst- und Kulturszene“, die über die Stadtgrenzen hinaus glänzen solle. Sie will die „grandiose Arbeit des Kulturbüros weiterenwickeln“ und erst nach mehrmonatiger intensiver Informationsphase eigene Konzepte und Ideen entwickeln. „Alles andere finde ich nicht seriös.

Dass Wuppertal irgendwie auch Beuys-Stadt sei, findet Nocke und verweist auf Besuche des Künstlers in der Stadt, Fluxus und die Fotografin Ute Klophaus. Deren Nachlass wiederum hat Paust für Moyland erworben. Ansonsten trifft Paust hier auf ein sechs Personen-Team, das viele beliebte Formate — von der Literaturbiennale, über Viertelklang bis zur Kulturtrasse — stemmt. Vor allem aber „vererbt“ ihr Monika Heigermoser die „Zusammenarbeit mit der freien Kultur“, die nicht zementiert sei, im Gegenteil weiterentwickelt werden müsse. Basis wird die im Pilotprojekt „Wissenstransfer“ von Heigermoser mit einem Experten erstellte Dokumentation der Kulturbüro-Arbeit sein. Außerdem will Paust ihre Vorgängerin durch die letzten Tage im August begleiten.

Eine ihrer ersten Aufgaben könnte dann das Anzapfen der neuen Fördergelder des Landes für die freie Tanz- und Theaterszene sein. Den Kulturbericht für dieses Jahr legt Heigermoser noch vor.

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