Parteien hadern mit der Flüchtlings-Unterbringung

Stadtrat vertagt die Entscheidung über die Zukunft der Traglufthalle.

Sprockhövel. Die zukünftige Unterbringung von Flüchtlingen stellt sich weiter als problematisch dar und entlarvt die Traglufthalle an der Hiddinghauser Straße zunehmend als „Klotz am Bein“. Eine große Anzahl an Alternativen und genauso viele unbekannte Variablen haben den Stadtrat nun zu einer Vertagung der Entscheidung über die weitere Vorgehensweise veranlasst. Zunächst soll in Kleingruppen darüber beraten und im Haupt- und Finanzausschuss am 9. November eine Dringlichkeitsentscheidung gefällt werden.

Monatlich verursacht die Traglufthalle Kosten in Höhe von 20 500 Euro — ohne die Nutzung von Personen. Bei einer Belegung von nur 30 Personen kommen noch einmal 25 000 Euro hinzu. Unter Gegenrechnung der Kostenübernahme durch das Land, wonach die Stadt für jeden Flüchtling 550 Euro erhält, bleibt ein monatliches Gesamtminus von 33 500 Euro bei 30 Personen. Das Alternativmodell einer Wohncontainer-Unterbringung in Merklinghausen würde hingegen monatliche Nutzungskosten von lediglich 8333 Euro bei 30 Personen verbrauchen, wobei man nach Berücksichtigung der Landesübernahmen sogar einen vorläufigen Überschuss erwirtschaften könnte. Allerdings kommen hier für die nötige Containeraufstockung durch Aufbau, Abbau und Reinigung zusätzliche Einmalkosten in Höhe von rund 65 000 Euro sowie auch in diesem Fall die 20 500 Euro Standkosten für die Traglufthalle hinzu. „Unterm Strich werden bei der Container-Lösung etwa nur ein Drittel der Kosten nötig sein“, bilanzierte Beigeordneter Volker Hoven und ergänzte, dass nach seinem Kostenmodell die Mietkosten für die Aufstockung der Merklinghausen-Container mit denen der nicht mehr benötigten Container an der Hauptschule verrechnet werden könnten.

Torsten Schulte, CDU-Fraktionsvorsitzender, kritisierte, dass es im Rat nur „fragmentweise neue Informationen“ gebe und sprach von „vielen unbekannten Größen“. „Wir sollten hier lieber in aller Ruhe die Köpfe zusammenstecken, um einen wirklichen Konsens zu finden und uns hier nicht in parteipolitischen Ränkespielen verlieren“, empfahl FDP-Vertreter Bodo Middeldorf, während auch WfS-Mitglied Helga Wieland-Polonyi davor warnte, zu früh weitere Container aufzustocken, die man letztlich gar nicht brauche. An einer schnellen Entscheidung ist derweil SPD-Fraktionschef Wolfram Junge interessiert: „Der Sachverhalt ändert sich nicht, doch entstehen jeden Monat hohe Kosten.“

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