Papyrus: Das gute Geschäft mit der historischen Zeitung

Das Antiquariat aus Langerfeld beliefert sogar Prominente zum Geburtstag mit historischen Zeitungen.

Langerfeld. Es riecht nach altem Papier. Die Luft ist kühl aber nicht kalt, trocken aber nicht staubtrocken. Ideale Konditionen für die zwei Jahrhunderte an Zeitungen, die im Zeitungsantiquariat Papyrus in Langerfeld lagern. Regal an Regal reiht sich in den Kellerräumen, die Bretter biegen sich unter der Last der Zeitzeugen deutscher und internationaler Geschichte.

Seit fast 20 Jahren betreiben Ilona Rückemann und ihr Mann Reinhard das Geschäft mit den „alten“ Zeitungen. Was als Suche nach einem ausgefallenen Geschenk für den 70. Geburtstag des Vaters begann, hat sich von der Garagensammlung zu einem ausgewachsenen Geschäft entwickelt. Heute lagern im Archiv in der Fleute mehr als zwei Millionen Zeitschriften, Tages- und Wochenzeitungen

„Unsere Hauptkunden sind Menschen, die so wie wir damals nach einem ausgefallenen Geschenk zu einem Geburtstag suchen“, erzählt Reinhard Rückemann. Gut kommen diese Geschenke immer an, wie auch Öffentlichkeits-Mitarbeiter Olaf Schulz bestätigt: „Ich habe mal einem Freund eine Zeitung aus den 60er oder 70ern zum Geburtstag geschenkt. Kurz darauf saßen alle um die Zeitung herum und lasen Artikel über Boxlegenden. Später sagte seine Frau lachend zu mir, ich hätte mit dem Geschenk die ganze Party gesprengt.“

Nicht nur Otto Normalkunde bestellt bei Rückemanns seine Geschenke — die „Geburts-Zeitung“ ist auch für Prominente zum beliebten Präsent geworden: Zum 50. bekam Bundeskanzlerin Angela Merkel von einem Mitarbeiter eine Zeitung von ihrem Geburts-Tag unter die morgendliche Zeitungslektüre geschoben — und zur Sondersendung anlässlich des 50. Geburtstags von Thomas Gottschalk hielt Harald Schmidt eine Geburts-Zeitung aus dem Wuppertaler Archiv in die Kamera.

Auch Filmproduzenten haben das Wuppertaler Antiquariat längst als Fundgrube für Requisiten und Recherchen entdeckt. Im Zweiteiler „Hindenburg“ kamen die Zeitungen aus Wuppertal, ebenso in dem nächstes Jahr erscheinenden Film „Die Männer der Emden“. „Es ist immer schön, wenn wir dann ,unsere‘ Zeitungen im Fernsehen sehen können. Die Filme schauen wir uns natürlich an“, erzählt Ilona Rückemann lachend.

Die heute im Archiv lagernden Zeitungen stammen zum größten Teil aus privaten Sammlungen und aufgelösten Bibliotheksarchiven. Außer für die Kriegsjahre gibt es Originalausgaben von fast allen Jahren und verschiedenen Zeitungen.

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