Wuppertal Otmar Alt: „Als Künstler musst Du Dich immer wieder einbringen“

Otmar Alt unterstützt den Zooverein im Kampf gegen Wilderei in Südafrika. Für den Maler ist das eine Frage von Haltung.

Wuppertal: Otmar Alt: „Als Künstler musst Du Dich immer wieder einbringen“
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Kunst ist für den Betrachter da, nicht nur für den Künstler. Das ist die Maxime, mit der Otmar Alt seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts seine Arbeit ausübt. Er gehört zu den bekanntesten Malern und Bildhauern in Deutschland. Zu Wuppertal pflegt der Künstler spätestens seit 1994 eine enge Beziehung.

Damals zeigte das Von der Heydt-Museum eine Retrospektive des Künstlers. Alt zeichnete ein Tuffi-Bild in der für ihn typisch farbenfrohen, fast kindlichen Weise. Dieses Bild hat der heute 76 Jahre alte Maler neu interpretiert. Es ziert nun das Plakat, das der Zoo für seine Kampagne gegen Wilderei unter anderem in Südafrika verkauft (siehe Kasten).

Ein Mann wie Otmar Alt lässt sich nicht zweimal bitten, wenn es um Kunst und Natur, wenn es um Gemeinsinn geht. Als der Zoo-Verein vor zwei Jahren für die Aktion bei ihm anfragte, fiel die Entscheidung, noch ehe der erste Satz zu Ende gesprochen war. „Als Künstler musst Du Dich immer wieder einbringen“, begründete Alt gegenüber der WZ sein Engagement am Mittwoch.

Als Künstler ist Alt der Gesellschaft ebenso zugewandt wie seine Kunst. Der Mann, der 1940 in Wernigerode im Harz geboren wurde, will mit seinen bunten Bildern und Skulpturen sprechen. „Kunst ist ein Zwiegespräch. Ich mache Kunst für den lebenden Menschen.“

Zwei Ziegensittiche aus Wuppertal

Otmar Alt ist ein umtriebiger Mensch. Er scheint das Herz auf der Zunge zu tragen, geht auf wildfremde Leute zu als seien es langjährige Bekannte. Alt versteht den Markt, und er versteht es, seine Arbeit zu vermarkten. Sich selbst verkauft er nicht. Er habe deshalb keine Bedenken gehabt, sich mit seiner Kunst auch an Konzerne wie Volkswagen zu wenden. „Ich habe keine Angst vor der Gesellschaft“, sagt er.

Dass Alt sich für das Projekt des Wuppertaler Zoos begeistert hat, ist kein Zufall. „Ich hatte selbst mal einen kleinen Tierpark“, berichtete er am Mittwoch. Die Zeiten sind vorbei. Platz, Umzüge, Verpflichtungen sprechen gegen den Privatzoo. Für Vögel reicht es aber auch heute noch. Als der Nymphensittich des Künstlers zuletzt das Zeitliche segnete, schenkte der Vorsitzende des Zoo-Vereins, Bruno Hensel, ihm zwei Ziegensittiche.

Otmar Alt ist ein nahbarer Mensch, ein Künstler, der sich fast von selbst erklärt. Wer ihn nicht kennt oder ihn auf Anhieb nicht versteht, dem sagt er in zwei, drei Sätzen, was er von Alt erwarten kann. „Kunst bedeutet ein Zeichen setzen. Zeichen setzen bedeutet, etwas Bleibendes zu schaffen, und den interessierten Betrachter direkt in die Welt meiner Kunst mitzunehmen und einzubeziehen. Ich möchte den Menschen etwas mitteilen und in der Gesellschaft, in der wir heute leben, ein positives Zeichen setzen.“

Alt setzt Zeichen. Sie sind farbenfroh, sie sind eingängig, und sie sind unverwechselbar. In seinem Einsatz für die Natur bezeichnet der Maler und Bildhauer sich als „Unikat“. Das mag auch für seine Stiftung gelten, mit der er sich seit 25 Jahren für talentierte, junge Künstler einsetzt.

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