Oliver Held: Ein Dramaturg geht im Zorn

Oliver Held wechselt ans Schauspielhaus Düsseldorf.

Oliver Held: Ein Dramaturg geht im Zorn
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Das Personalkarussell bei den Wuppertaler Bühnen dreht sich weiter: Nun hat auch Schauspiel-Dramaturg Oliver Held seinen Abschied zum Ende der Spielzeit angekündigt. Nach fünf Jahren bei den Bühnen wechselt der gebürtige Wuppertaler ans Schauspielhaus Düsseldorf, wo er in der Spielzeit 2006/2007 bereits gearbeitet hat. Es ist kein Abschied im Guten, wie Held im WZ-Gespräch mit deutlichen Worten bekräftigte: „Ich mache drei Kreuze, wenn ich aus Wuppertal weg bin.“

Um diese Bitterkeit zu erklären, blickt der 51-Jährige auf seine Anfänge in Wuppertal unter Intendant Christian von Treskow zurück: „Ich hatte mich sehr gefreut, hierher zu kommen“, sagt Held und erinnert an die Versprechungen der Stadtspitze, mit denen er damals an seiner immerhin zehnten beruflichen Station angetreten sei: Das Schauspielhaus solle saniert, das Ensemble wieder aufgebaut werden. Kaum war Held sechs Wochen da, verkündete die Stadtspitze ihr erstes Sparpaket — die Schließung des großen Hauses an der Kluse inbegriffen. „Das hat eine negative Dynamik in Gang gesetzt, gegen die wir kaum eine Chance hatten“, erinnert sich der Dramaturg.

Nicht nur deshalb sieht Held das Theater und insbesondere die Schauspiel-Sparte von der Stadtspitze und namentlich Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) im Stich gelassen. Mit Blick auf Jung sagt er: „Wenn ein Aufsichtsrat sagt, er mag das Schauspiel nicht und geht dort nicht hin — was soll man dann von ihm erwarten?“

Zu den immer neuen Sparrunden bei den Bühnen, die in der Ankündigung, auf ein festes Opern-Ensemble zu verzichten, gipfelten, meint Oliver Held: „Man wird auf diese Weise schleichend erdrosselt.“ Inzwischen hätte das Theater keine Mittel mehr, eine kulturelle Grundversorgung mit einem umfassenden Spielplan-Angebot zu gewährleisten. Sein wütendes Fazit: „Ich möchte nicht mehr in einer Stadt leben, die eine derart stümperhafte Kulturpolitik betreibt.“

“ Hat die Sparpolitik bei den Wuppertaler Bühnen die Schauspiel-Sparte erdrosselt? Diskutieren Sie mit auf:

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