Oktogon: Ruhmreiche Geschichte spornt an

Im Zuhause der Universitätsgalerie haben schon viele bekannte Künstler ausgestellt.

Oktogon: Ruhmreiche Geschichte spornt an
Foto: Andreas Fischer

Das Gebäude ist spannend und schwierig — eine Herausforderung. Zugleich ist es einmalig und bezaubernd. Das kleine, achteckige Gebäude mit seinen zwei Ein-Raum-Etagen ist das Zuhause von „Oktogon“. Die noch junge Universitätsgalerie im Klophauspark hat eine längere Vorgeschichte. Und eine Zukunft, die zwar nicht in Stein gemeißelt, aber bis Ende nächsten Jahres durchgeplant ist. Der künstlerische Leiter der Galerie, Roman Zheleznyak, fühlt sich an diesem speziellen Ort sehr wohl und hat mit ihm viel vor.

Wuppertaler

Kunst(t)räume

Im klassizistischen Stil erbaute sich der Kunstmäzen Ludwig Freiherr von Lilienthal um die Wende zum 20. Jahrhundert sein Teehaus auf der Kluser Höhe. Der Blick schweift von hier auf die Stadt und zur Hardt mit dem Bismarckturm gegenüber. Während seine Villa die kriegerischen Auseinandersetzungen nicht überstand, diente das kleine achteckige Gebäude dem Fuhrunternehmer Klophaus als Sommerresidenz. Und aus dem Privatgarten des Freiherrn wurde der Klophauspark — wo heute Bänke und Spielplatz zum Verweilen einladen.

Nach dem Krieg stand das kleine Bauwerk viele Jahre leer, bis es die Malerin Annelie Brusten entdeckte und hier unter dem Namen „Pavillon“ 1983 eine Galerie für zeitgenössische Kunst eröffnete. Der Beginn einer glorreichen Zeit, in der sich die neue Kunststätte über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen machte. Weil Künstler wie Thomas Rentmeister, Inge Mahn, Timm Ulrichs, Joachim Bandau, Tony Cragg und Günther Uecker hier ausstellten. „Uecker zeigte einen ’Kunstpranger’, den er aus einer abgestorbenen Ulme aus dem Park gefertigt hatte“, erzählt Zheleznyak. Anfang der 90er Jahre beendete Brusten ihr Engagement.

Wieder stand das mittlerweile denkmalgeschützte Bauwerk leer. Bis Katja Pfeiffer, Professorin für Kunst und Design an der Bergischen Universität, und Dozent Armin Hartenstein sich interessierten, ein Konzept erarbeiteten, mit der Stadt verhandelten. Freilich mussten Renovierungen wie die Trockenlegung des Sockelgeschosses, der Einbau von Leuchten und Heizung noch erledigt werden. Nach etlichen Verzögerungen mietete die Universität schließlich das Gebäude an. Im Oktober 2017 wurde das Oktogon eröffnet.

Seither gab es dort drei Ausstellungen, die vierte wird am Donnerstag eröffnet. „Monochromie“ zeigt ein Objekt und mehrere Bilder, darunter ein Triptychon des Kanadiers Jason Gringler, der seit kurzem in Berlin lebt. Wie seine Vorgänger konzipierte er seine Schau vor Ort. Zentrales Element: die circa drei Meter hohe und 2,5 Meter breite Spiegelwand aus Acrylglas, „Monolith“, die den Raum, den Park sowie den eintretenden Besucher spiegelt. Zheleznyak betont die Bedeutung von Licht und Lichtbrechung in Gringlers Kunst: „Er will widerspiegeln, verzerren, reflektieren. Der Betrachter wird Teil des Kunstwerks.“

Der 33-jährige Ukrainer Zheleznyak studierte Kunst in Düsseldorf, hat eine Galerie im Ruhrgebiet und ist seit 2017 in Wuppertal. Er will die Universitätsgalerie zu einer offenen Kunststätte machen, freut sich über Besucher, die er beim Spaziergang durch den Park trifft. Und er will den Studenten der Universität eine Plattform für wichtige Erfahrungen in der Kunstvermittlung geben. Dabei sind ihm Kooperationen mit Schulen ebenso wichtig wie der Besuch der Kinder aus dem nahen Kindergarten oder die Vergabe des Stella-Baum-Kunstpreises der Uni. „Wir wollen mit einem qualitativ guten Programm überzeugen.“ Die große Vergangenheit ist Ansporn und Verpflichtung. Finanzielle Unterstützung durch Sponsoren ist nötig, ist Teil der Arbeit. Die Gespräche laufen, Zhelenyak ist zuversichtlich.

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