„Ohne Wuppertal wären wir nicht die Band, die wir sind“

„Darjeeling“ wurde 2015 gegründet. Sie gehört zu den nominierten Bands für den Pop-NRW-Nachwuchspreis für 2018.

„Ohne Wuppertal wären wir nicht die Band, die wir sind“
Foto: Anna Schwartz

Der Name erinnert an eine bekannte Teesorte und an eine Stadt in Indien. „Darjeeling“ nennt sich eine Wuppertaler Band, weil der Begriff musikalisch noch nicht besetzt war und ein Mitglied gerne Tee trinkt — natürlich. Mittlerweile ist das Wort „Darjeeling“ musikalisch so gut besetzt, dass die Pop-NRW-Jury die Band für den Titel der besten Newcomer 2018 nominiert hat. Was die drei Musiker, die sich hin und wieder um einen „Livedrummer“ verstärken, mächtig stolz macht.

Bei Utopiastadt fing (fast) alles an: „Hier war unser erster gemeinsamer Auftritt, beim Stadtmacherfestival“, erinnert sich der 26-jährige Bassist Markus Kresin. Fabian Till Reinkenhoff ist mit 24 Jahren der Jüngste, er steht am Keyboard, bewältigt hier gleich mehrere Instrumente — vom Stage Piano, über Orgel bis hin zum Synthesizer. Der 25-jährige Jan Szalankiewicz ist für die Gitarre zuständig und so etwas wie der „Vater“ der Gruppe, weil er schon vorher in Bands spielte und alle zusammenbrachte. Als „Darjeeling“ startete man 2015. Alle drei besuchten das Gymnasium Sedanstraße und kamen schon in jungen Jahren zur Musik, besuchten die Bergische Musikschule oder nahmen Privatunterricht. Der 35-jährige Schlagzeuger Thorben Doege schließlich unterstützt die Musiker vor allem auf der Bühne und besorgte die ersten Auftritte. „Ohne Wuppertal wären wir nicht die Band, die wir sind“, macht Fabian Till der Stadt ein Kompliment. Auch die anderen loben das Publikum, die gute Stimmung, das Feedback, das in größeren Städten fehle, wo man als junge Band unter vielen unterginge.

Die Musik von „Darjeeling“ steht in der Tradition der Kraut-Musik der 70er Jahre, hat was von klassischem Pop à la Beatles, von Pink Floyd, von Indie-Psychedelia. Auch Anklänge an Jazz und Hip-Hop finden sich. Sowie barocke Elemente, weil Jan mal Komposition studieren wollte, was sich immer noch auf die Harmonieführung auswirke: „Wir machen aber keine Retromusik, mischen alt und neu, spielen vielfältige zeitgemäße Gitarrenmusik“, erklärt Jan, und Markus ergänzt: „Wir haben einen eigenen Sound entwickelt, mit dem Anspruch etwas Innovatives zu bieten.“ Mal geht man mit einer „Gitarren-idee“ in den Probenraum, mal schreibt Jan erst mal alles auf. Immer steht die Melodie am Anfang, der Text folgt später.

„Life Is An Intriguing Mosaïque Of Revealing Secrets“ hieß das erste Album, das 2017 erschien, im Frühjahr 2019 soll das zweite folgen. „Es wird sehr zauberhaft“, sagt Markus — mehr wird derzeit nicht verraten, nur dass man schon intensiv daran arbeite. Ansonsten ist die Band deutschlandweit unterwegs, wobei NRW noch immer ein Schwerpunkt ist. Im Sommer beginnt eine Festivaltour durch Belgien/Niederlande/Deutschland.

Großen Wert legt „Darjeeling“ auf die Zusammensetzung des Konzertprogramms. Markus: „Wir haben sicher mehr als 50 Songs komponiert, spielen in der Regel aber zwischen 25 und 30. Wir wollen eine knackige Show bieten, in der auch die Zuschauer dabei bleiben.“ Weshalb man sich auf 45 bis 60 Minuten beschränkt, zwischen den Liedern nicht „plappert“, sondern schon mal Interludes (Zwischenstücke) spielt. Jan: „Wir erzählen eine musikalische Geschichte.“

Über die Newcomer-Preis-Nominierung wurde die Band Anfang April informiert, seit Juni ist es auch öffentlich. Am 31. August soll die Entscheidung fallen. „Das war schon eine Riesenfreude“, erinnert sich Fabian Till, erklärt sich die Wahl auch daraus, dass man in der Kölner Szene mittlerweile recht bekannt sei. Markus fühlt sich auch irgendwie bestätigt: „Wir haben viel getan.“ Schon jetzt freuen sich die drei über den Prestige-Gewinn, weil die Pop-NRW ein gut dotierter und renommierter Wettbewerb sei. Wirkliche Chancen rechnen sie sich dagegen nicht aus. Was aber auch nicht so wichtig sei. Jan: „Uns ist es wichtig, als Künstler anerkannt zu werden, relevante Musik zu machen. Wir wollen uns treu bleiben, uns nicht verkaufen. Schauen wir mal, wie weit wir kommen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort