Öffentliche Defibrillatoren als Helfer gegen den Herztod

Wuppertal. Jeden Tag stirbt ein Mensch in Wuppertal am plötzlichen Herztod - statistisch betrachtet. Viele dieser Menschen können gerettet werden, wenn spontan Hilfe geleistet wird, und zwar nicht erst vom Notarzt.

Deshalb sollen so genannte automatische externe Defibrillatoren (AED) an öffentlichen Standorten zur Not auch von Laien bedient werden können und durch gezielte Stromstöße das Herz des Patienten wieder zum Schlagen bringen.

Rund 30 solcher Defibrillatoren gibt es bereits in Wuppertal. Viel zu wenig, meint Carsten Schlabach, und hat kurzerhand die Bürgerinitiative "Mein Herz schlägt für AED" gegründet. Ziel ist es, die vorhandenen Standorte der Defibrillatoren bekannter zu machen und die Installation neuer Defibrillatoren anzuregen.

Setzt bei einem Patienten Kammerflimmern ein - ein Vorbote des Herztodes - sind die ersten Minuten entscheidend. Wird der Betroffene innerhalb der ersten Minute mit den lebensrettenden Elektroschocks behandelt, hat er eine Überlebenschance von rund 90 Prozent. Nach dieser ersten Minute sinkt seine Überlebenschance jede weitere Minute um zehn Prozent.

Häufig benötigt der alarmierte Rettungsdienst auch in einer Großstadt acht Minuten, bis er am Unglücksort eintrifft. Aus diesem Grund befürwortet auch Eberhard Wiebringhaus, Leiter der Kardiologischen Abteilung im Bethesda Krankenhaus, öffentlich bereitgestellte AED: "Das Aufstellen von Defibrillatoren an öffentlichen Plätzen und in Gebäuden mit hohem Publikumsverkehr halte ich für sehr vernünftig. Mit ihnen ist sofort zu erkennen, ob bei einem bewusstlosen Menschen Kammerflimmern besteht und er reanimiert werden muss. Die Geräte geben klare Anweisungen, sind leicht zu bedienen und bieten auch Laien die Möglichkeit, im Ernstfall Leben zu retten."

Als Vorbild für seine Initiative dient Carsten Schlabach die Stadt München. "Dort gibt es solche AED beinahe an jeder Ecke." Doch bis auch bei uns mehr von den grünen Schildern mit dem weißen Herz - das offizielle Hinweisschild für Defibrillatoren - zu sehen sind, ist die Stadt vor allem auf Privatinitiativen wie die von Carsten Schlabach angewiesen, erklärt Siegfried Brütsch, Leiter der Wuppertaler Feuerwehr: "Wir würden gerne weitere AED aufstellen lassen - nur leider fehlt der Stadt dazu das Geld." Wichtig sei auch, betont Brütsch, dass bei dem Betroffenen nach der Behandlung mit den Elektroschocks durch die Helfer vor Ort eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werde. Dafür bieten zahlreiche Hilfsorganisationen im Tal spezielle Kurse an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort