Neue Aktion: Elektronische Denkzettel für Wuppertals Raser

Ein neues Warn-Display soll vor allem die Schulwege in Wuppertal sicherer machen.

Wuppertal. „Grauer VW, zu schnell“, knarzt eine Kinderstimme aus dem Funkgerät. Wenige Sekunden später winkt ein Polizist das Auto an den Straßenrand. „Sie waren zu schnell“, sagt die neunjährige Najoua zu der Fahrerin. Ihre achtjährige Mitschülerin Josephine überreicht einen Denkzettel. „Wie schnell war ich denn?“, fragt die Dame am Steuer — auf jeden Fall schneller als die erlaubten 50 Stundenkilometer.

Die zwölf Kinder, die sich an der Gennebrecker Straße verteilt haben, sind von der Grundschule Haarhausen und machen gemeinsam mit der Polizei eine Anhalte-Aktion. Dabei verteilen sie sogenannte Denkzettel an Raser und Dankzettel an Nicht-Raser. Ermittelt werden diese mit Hilfe eines neuen Radar-Displays, das die Stadt Wuppertal angeschafft hat. Es zeigt den Autofahrern, ob sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten.

Neben dem neuen elektronischen Schild verstecken sich die neunjährige Ronja und die zehnjährige Annabelle in einer Einfahrt, beide in gelben Warnwesten. Per Funk kündigen sie ihren Klassenkameraden an, welche Autos schnell oder langsam fahren. Zwei elektronische Hinweisschilder sind in Wuppertal bereits unterwegs, sie zeigen die exakte Geschwindigkeit in großen Ziffern. Das neue Display hat ein ganz anderes Design: Ein grünes „Danke!“ blinkt statt der Tempo-Anzeige dem korrekten Autofahrer entgegen, „Langsam!“ heißt es dahingegen in roter Schrift für die Raser. Außerdem blickt dem Betrachter ein lachendes Mädchen entgegen.

„Nur eine Zahl zu sehen, ist nicht so nachhaltig“, erklärt Michael Bartsch von der Verkehrsdirektion der Wuppertaler Polizei. Die Schriftanzeige bleibe dagegen im Gedächtnis. Ein Problem bleibt erfahrungsgemäß trotzdem: „Die Autofahrer verfallen sehr schnell wieder in ihr normales Fahren“, sagt Bartsch. Da hilft die Anhalteaktion, bei der auch Thore mitmacht: Der Zehnjährige hält das Funkgerät und schreit, als müssten ihn die Anderen auch ohne Funkwellen hören.

Zwei Damen in einem grünen Opel Corsa werden gelobt, weil sie sich an die erlaubten 50 Stundenkilometer gehalten haben. Die Dankzettel sind fast aufgebraucht, der Stapel mit den Denkzetteln ist dafür noch ziemlich dick. Nach den Osterferien soll es einen Wettbewerb geben, an dem Grundschulen und Kindergärten teilnehmen können. Wochenweise reist das Display dann von Gewinner zu Gewinner, um im ganzen Stadtgebiet Raser auf Schul- und Kindergartenwege aufmerksam zu machen.

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