Nahverkehr steckt in den roten Zahlen

Das Defizit bei Bussen und der Schwebebahn lag 2009 bei 49 Millionen Euro. Mit Blick aufs Geld stehen vor dem Rest-Ausbau des Wahrzeichens noch einige Fragezeichen.

Wuppertal. Auch in Wuppertal bleibt der Öffentliche Personennahverkehr in Form von Linienbussen und der Schwebebahn ein teures Verlustgeschäft: Für das Geschäftsjahr 2009 beziffern die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) den Fehlbetrag auf 49 Millionen Euro. 2008 lag das Minus im Ergebnis bei 40,9 Millionen. Und noch ist mit Blick auf den Restausbau der Schwebebahn bis 2014 offen, wie sich die roten Zahlen der Verkehrs-Sparte entwickeln werden.

Während man im Busbetrieb den Kostendeckungsgrad erneut gesteigert habe und ihn weiter auf Sparkurs halte, rechne man bei der Schwebebahn auch in den nächsten Jahren mit einer Zunahme des Defizits, das wiederum mit Einnahmen aus der WSW-Versorgungs-Sparte aufzufangen ist: Abgesehen von den noch ausstehenden Investitionen ins Gerüst und seiner Stationen, schlagen bald die neue Wagengeneration und das neue Betriebssystem zu Buche: Zusätzlich zu den gut 492 Millionen Euro, die bislang in die Infrastruktur investiert wurden, sind dann noch einmal gut 100 Millionen Euro für die Züge und das Betriebssystem fällig.

Kamen bislang 350 Millionen Euro für die Schwebebahn vom Land, ist die Höhe der Zuschüsse für die neue Zuggeneration derzeit noch offen - und damit auch die Belastung, die die WSW langfristig finanziell zu schultern haben. Fakt ist, dass sechs Design-Büros zur Auswahl stehen, um in Kürze eines von ihnen mit Entwürfen für die Wagen der nächsten 40 Jahre beauftragen zu können. Bis Herbst will man über das "neue Gesicht" der Schwebebahn Klarheit haben und dann einem Hersteller den Zuschlag geben.

Wenn die neuen Züge auf der Strecke sind, wird man seit den 90er Jahren insgesamt also fast 600 Millionen Euro ins Wahrzeichen investiert haben - wobei mit Blick aufs Defizit mehr denn je die Kosten- und Zeitpläne zu halten sind, um beim WSW-Verkehr nicht noch tiefer in die roten Zahlen zu rutschen.

Mit Sicht auf 2009 spricht WSW-Chef Andreas Feicht von "positiven Zahlen" und erfolgreichen "Restrukturierungs- und Sparbemühungen" in der Verkehrssparte: Trotz gestiegener Investitionen und sinkender Landeszuschüsse habe man die Umsatzerlöse 2009 auf 61 Millionen Euro leicht steigern können - während das Geschäftsergebnis zusätzlich durch Rückstellungen für die Reparatur des Schwebebahn-Gerüsts belastet wird.

Hinzu kommt erstmals ein Rückgang der Fahrgastzahlen um 1,3 Prozent auf gut 91,3 Millionen. Die WSW führen das vor allem auf die Wirtschaftskrise und Kurzarbeit zurück. Die Bilanz ihrer Versorgungs-Sparte wollen die WSW am 2. Juni vorstellen - stellten aber schon heute klar, dass man die ÖPNV-Verluste kompensieren werde, ohne die Stadt oder die Versorgungskunden für das Wuppertaler Wahrzeichen zur Kasse zu bitten: Das gebe weder der umkämpfte Versorgungsmarkt noch dessen Regulierung her. Feicht: "Wir können uns einen Schwebebahn-Bonus im Preis nicht leisten."

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