Wuppertal Nach Verbot: Salafisten gründen neuen Verein

Nach „Die wahre Religion“ organisieren sich die radikalen Muslime nun unter „We love Mohamed“. Der Kampf der Polizei gegen die Unterstützer des IS geht weiter.

Wuppertal: Nach Verbot: Salafisten gründen neuen Verein
Foto: dpa

Wuppertal. Das Verbot des Salafisten-Vereins „Die wahre Religion“ ist für die Bundespolizei vermutlich nicht mehr als ein Etappensieg. Nach Informationen der WZ firmieren die radikalen Muslime nun unter dem Namen „We love Mohamed“ und treiben ihr Spiel weiter.

Dennoch war die Razzia auch in Vohwinkel am Dienstag ein Erfolg. Die Polizei durchsuchte fünf Wohnungen. Gegen zwei Salafisten wurden Verbotsverfügungen erteilt. Ihnen ist nun untersagt, in Fußgängerzonen den Koran zu verteilen. Diese Aktion unter dem Titel „Lies“ war eine wichtige Werbeplattform. Damit hatten die Salafisten auch im Bergischen Land in den vergangenen Monaten immer wieder Kontakt zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund gesucht.

„Wir haben die Wohnungen schon sehr lange beobachtet“, sagte Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher. Sie zeigte sich zufrieden mit der Arbeit ihrer Behörde und dem Ergebnis. Als „längst überfällig“ bezeichnete Wuppertals FDP das Verbot von „Der wahre Islam“. Er habe das aber früher erwartet, sagte Landtagskandidat Oliver Walgenbach. In einer Protestaktion gegen die Verteilung des Koran in Wuppertals Fußgängerzonen hatten die Liberalen zuletzt in der Elberfelder Innenstadt Grundgesetze verschenkt.

In der muslimischen Gemeinde Wuppertals hat die Aktion unterdessen Erleichterung ausgelöst. Auch dort sind die Umtriebe der Salafisten in Vohwinkel nicht unbemerkt geblieben. „Wir haben Angst vor denen“, sagt Yusuf Koc von der Mimar Sinan Moschee. „Wir haben hier viele Jugendliche. Wir fürchten, dass sie den Salafisten in die Hände geraten können. Was diese Leute machen, ist Gehirnwäsche.“ Koc hat vor einigen Wochen Kontakt zur Polizei aufgenommen. Er steht nach eigenen Angaben auch im Kontakt mit dem Rathaus. „Wir wollen etwas unternehmen“, sagt er.

Der Zentralrat der Muslime hat bereits etwas unternommen. Er versucht, junge Gläubige mit dem Projekt Safer Space vor dem Einfluss der Salafisten zu bewahren. „In den USA läuft das mit gutem Erfolg“, sagt Samir Bouaissa vom Zentralrat. Bei Safer Space stehen Theologen und ausgewählte Imame im Kontakt mit den jungen Muslimen. Das Ziel ist, frühzeitig zu erkennen, dass ein Jugendlicher Anzeichen von Radikalisierung zeigt. „Jugendliche, die in Moscheen sozialisiert sind, sind gegen Salafismus zwar nicht immun, aber sie sind fester. Das wissen wir“, sagt Bouaissa. „Wir müssen uns um die kümmern, die noch nicht indoktriniert sind von diesen Rattenfängern.“

Darüber hinaus hält auch die Polizei weiter ein waches Auge auf die Szene. Sehr zur Freude von Yusuf Koc und Samir Bouaissa. Die Polizisten hingegen sind nicht rundweg glücklich. Am Rande des Einsatzes in Vohwinkel murrte der eine oder andere, dass der Staat gegenüber radikalen Muslime vielleicht ein bisschen zu nachsichtig sein könnte. So war es den Beamten nicht erlaubt, mehr als einen Koran sicherzustellen — Anweisung vom Bundeskriminalamt, begründet mit der Religionsfreiheit in Deutschland.

Aus demselben Grund soll die Polizei ihren Einsatz nicht wie sonst üblich um 5.30 Uhr begonnen haben, sondern aus Rücksicht auf das Morgengebet der Muslime erst um 6.30 Uhr. Das sei seltsam in dem Wissen, dass es sich bei Salafisten um potenzielle Straftäter handele.

Entsprechend unbeeindruckt von der Polizeiarbeit zeigen sich die radikalen Muslime. Nicht nur, dass sie längst einen neuen Verein gegründet haben, es gibt nach Informationen der WZ auch einen neuen Star unter ihnen. Er soll erst 16 Jahre alt sein und als hochtalentierter, charismatischer Hassprediger gelten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort