Wuppertal Nach Unwetter-Katastrophe: Wuppertal empfiehlt Bürgern Sandsäcke am Kellerfenster

Der Starkregen am 29. Mai hat in Wuppertal Schäden in Millionenhöhe verursacht. Jetzt schlägt die Stadt vor, dass sich die Bürger besser auf Unwetter vorbereiten.

 Auf Landeshilfen hofft Wuppertal bei der Schadensbeseitigung. Doch auf einem großen Teil der kosten bleibt sie wohl sitzen.

Auf Landeshilfen hofft Wuppertal bei der Schadensbeseitigung. Doch auf einem großen Teil der kosten bleibt sie wohl sitzen.

Foto: Anna Schwartz

Hochwasser — das ist ein Wort, das die Wuppertaler bis zum 29. Mai vor allem auf Überschwemmungen an Rhein, Elbe oder Mosel bezogen haben. Dann aber gingen am 29. Mai innerhalb einer Stunde mehr als fünf Milliarden Liter Regen auf Elberfeld und Barmen nieder. Der Starkregen löste Schäden in Millionenhöhe und 800 Einsätze der Feuerwehr aus. Die Stadt warnt, dass sie nicht alle Bürger vor den Folgen solcher Unwetter schützen kann. Bei der Vorbeugung weiterer Schäden sei Selbsthilfe gefragt.

Der Starkregen der Stufe 11 überforderte am 29. Mai die Kanalsysteme, die nur bis zur Stufe 4 ausgelegt sind. Die Stadt müsste gigantische Kanäle bauen, um für ein Unwetter dieser Stärke optimal gerüstet zu sein. Nun versucht es die Stadt mit Aufklärung und fordert ihre Bürger zur Selbsthilfe auf. Der Einbau von Rückstauklappen sei eine Möglichkeit. Doch im Einzelfall genügen auch ein paar Sandsäcke am Kellerfenster, um Wasserschäden zu vermeiden. Weitere Tipps gibt es in der aktualisierten Broschüre „Nasse Füße“ in Wuppertal?

Unwetter in Wuppertal - Tankstellendach bricht zusammen
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Die Aufarbeitung der Unwetterschäden wird Wuppertal noch länger beschäftigen. 75 Anträge auf Soforthilfe des Landes wurden von Privatleuten eingereicht. Dabei handelt es sich aber nur um einen verschwindend geringen Prozentsatz der Haushalte, in denen die Keller vollgelaufen sind. Die geringe Zahl der Antragsteller erklärt sich dadurch, dass auf Geld vom Land ohnehin nur die hoffen durften, die nachweisen können, dass sie aus wirtschaftlichen oder anderen Gründen gar nicht in der Lage waren, die bei Starkregen erforderliche Versicherung gegen Elementarschäden abzuschließen.

Wie viele Haushalte geschädigt wurden, konnte die Stadt gestern nicht beziffern. Die Zahl dürfte im vierstelligen Bereich liegen. Ebenso steht noch nicht fest, auf welchen Kosten die Stadt für die Reparaturen von Gebäuden, Straßen und Bürgersteigen nach Abzug der Landeshilfen sitzenbleiben wird. Hier dürfte es sich um eine stattliche zweistellige Millionensumme handeln.

„Der Starkregen hat uns nass und kalt erwischt“, sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke. Georg Wulf, Vorstand des Wupperverbandes, und Marc Scheibel, Abteilungsleiter für Wassermengenwirtschaft beim Wupperverband, warnen davor, die Flusshochwasser mit Starkregenereignissen zu vergleichen. In den Relationen „Jahrhundert-Hochwasser“ oder gar „Jahrtausend-Hochwasser“ zu denken, sei der falsche Ansatz. Starkregen könnte in Zukunft öfter auftreten. Dazu tragen Faktoren wie der Klimawandel und die Versiegelung großer Flächen in den Innenstädten bei. In Köln seien Temperaturunterschiede zwischen dem Innen- und Außenbereich von zehn Grad gemessen worden. In Wuppertal verschärft die extreme Tallage die Gefahren. Am 29. Mai sei das Wasser von den Höhen nach Elberfeld und Barmen wie in eine Badewanne gelaufen, erklärt Christian Massing, Leiter der Kanalplanung bei den WSW. 80 Regenrückhaltebecken und neun Hochwasserrückhaltebecken könnten den Wasserabfluss verlangsamen, seien aber solchen Wassermassen nicht gewachsen.

Eine positive Erkenntnis der Experten: Das Talsperrensystem, über das der Wasserstand in der Wupper reguliert wird, habe seine Leistungsfähigkeit gezeigt. Das Wasser sei daher innerhalb einer Stunde an den meisten Stellen über die Wupper abgeflossen.

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