Mit Kind, ohne Mann – zwei Mütter und ihr Alltag

Ohne Partner ein Kind zu erziehen, kann schwierig sein – die WZ stellt zwei alleinerziehende Mütter vor.

Wuppertal. Nicht nur aus Wuppertal, auch aus Remscheid oder Solingen kommen sie: "Unser Treffpunkt für Alleinerziehende ist sehr gut nachgefragt", sagt Christel Sticht, pädagogische Mitarbeiterin im Treffpunkt. "Gerade für Alleinerziehende ist es sehr wichtig, sich mit anderen Alleinerziehenden auszutauschen und einen Ansprechpartner für Probleme zu haben." Schließlich fehlt oft zu Hause der Gesprächspartner. Zum Muttertag sprach die WZ mit zwei alleinerziehenden Müttern.

"Ich möchte sie nicht mehr missen", sagt Natalie Bachmann über ihre Tochter Phoebe (21 Monate). Auch wenn es für die 27-Jährige in jüngster Zeit nicht immer leicht für sie war. Wenn die Zeit für sich selbst fehlte, wenn sie sich mehr Freiheiten wünschte.

Die junge Frau aus Wichlinghausen war schon in der Schwangerschaft auf sich allein gestellt - der Vater des Kindes interessierte sich für beide nicht, die Beziehung war zerbrochen. "Ich weiß nicht, was ich damals ohne meine Mutter und meine Schwester gemacht hätte", sagt sie heute. "Sie waren der Halt, den ich gebraucht habe."

Zwei Mal pro Woche passt ihre Mutter auf die Kleine auf, wenn Natalie Bachmann zur Tanzschule geht - ihr einziges Hobby. Bis August ist sie noch in Elternzeit, ihre Ausbildung zur Kauffrau für Dialogmarketing will sie danach weitermachen. "Ich suche noch nach einer Kinderbetreuung. Aber es wird schon eine Möglichkeit geben", ist sie sich sicher.

"Bisher hat ja auch alles gut geklappt." Sie geht jeden Donnerstag zum Frühstückstreff des Treffpunkts für Alleinerziehende. "Wir tauschen uns über Erziehungsfragen aus, reden einfach locker über alles", erzählt sie. "Ich habe viele Ratschläge bekommen, die mir geholfen haben. Beispielsweise klammert Phoebe jetzt nicht mehr so, ist viel selbstständiger geworden."

Karin L. (40) besucht den Treff seit elf Jahren. Sie zieht ihre Söhne René (11) und Pascal (9) ebenfalls allein groß. In der Küche stehen Sonnenblumen auf dem Tisch, Kaffee läuft durch die Maschine - Karin hat alles im Griff. "Ich wecke meine Kinder, mache Frühstück, koche Mitagessen, Hausaufgaben werden gemacht und dann dürfen beide spielen", erklärt die 40-Jährige den Tagesablauf. Auch dank des Treffs klappt alles gut. "Ich habe da kochen gelernt, das konnte ich früher gar nicht", sagt Karin lachend. Seminare zum Thema Erziehung oder der sonntägliche Kaffeeklatsch sind eine Stütze ihres Alltags.

Karin lebt von Arbeitslosengeld II, sie konnte bis März nicht arbeiten, weil ihr Sohn als Pflegefall eingestuft war. "Pascal ist mit acht Monaten an Epilepsie erkrankt", erzählt Karin. Sie hat die Pflege für ihn übernommen. "Ich muss mit Pascal häufig zu Ärzten, da fühlt sich René natürlich vernachlässigt", sagt sie. Inzwischen geht es Pascal besser und Karin freut sich, dass sie bald arbeiten kann - jetzt muss nur noch ein Job her.

"Ich möchte nicht auf der Stelle treten." Mit dem Geld kommt sie aus, auch wenn sie sparen muss, um den Kindern regelmäßig Urlaube bei Bekannten auf Ostfriesland zu ermöglichen. Nur an Tagen wie Silvester fühlt sie sich alleine und wenn sie im Alltag alle Entscheidungen alleine treffen muss. Ihr Wunsch: "Einen Partner zu finden, der zu uns dreien passt."

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