"Michaelsviertel" und Tesche: GWG lässt zwei Großprojekte fallen

Das geplante „Michaelsviertel“ ist abgesagt. Die GWG hat sich auch vom Neubau auf der Tesche zurückgezogen.

Wuppertal. Kommando zurück. So könnte man die jüngsten Entscheidungen der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG Wuppertal) kommentieren. Der engagiert geplante Mehrgenerationen-Wohnhauskomplex „Michaelsviertel“ an der Uellendahler Straße ist abgesagt: Das Gemeinschaftsprojekt von GWG und Caritasverband Wuppertal/Solingen wird nicht weiter verfolgt, nachdem sich „eine erhebliche Kostensteigerung gegenüber den ersten Planungen“ ergeben hätte, hieß es Anfang der Woche in einer gemeinsamen Erklärung von GWG und Caritasverband.

„Es war von Anfang an klar, dass nach Vorliegen der Ausschreibungsergebnisse entschieden wird, ob weitergemacht wird oder nicht“, sagt GWG-Geschäftsführer Harald Röllecke. Man sei weiter interessiert, das Grundstück — es gehört dem Caritasverband — und die bisherige Planungsleistung zu verwerten. Noch gebe es aber keine konkreten Interessenten.

Das "Michaelsviertel" ist nicht das einzige GWG-Bauvorhaben, das aufgegeben wurde: Auch vom Neubau der 48 Mietwohnungen an der Nathrather Straße in Vohwinkel hat sich die Wohnungsbaugesellschaft zurückgezogen und dem Eisenbahn-Bauverein (EBV) ihren Anteil am Gemeinschaftsprojekt verkauft. Der EBV führt das Projekt nun in Eigenregie fort.

Die Entscheidungen seien nicht im Zusammenhang mit den angekündigten Einsparungen im Zuge der Umstrukturierung des Unternehmens zu sehen, betont der GWG-Geschäftsführer. „Natürlich müssen wir schauen, wie wir unser Geld zusammenhalten“, sagt Harald Röllecke. „Doch es handelt sich in beiden Fällen um reine Projektentscheidungen.“ Beim "Michaelsviertel" habe man aufgrund der Kostensituation gehandelt, im Fall der Nathrather Straße sei der Verkauf wirtschaftlich interessant gewesen. Die Umstrukturierung der GWG sieht Einsparungen in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro vor. Auf dem Prüfstand standen unter anderem Sach- und Personalkosten, insgesamt 32 Stellen — 13 davon befristet — fallen weg.

Von 19 Angestellten, die Arbeitsplätze in der Stadtverwaltung oder bei anderen städtischen Töchtern erhalten, haben laut GWG bereits zwölf eine neue Stelle angetreten. Bei sieben laufe derzeit noch das Verfahren. Außerdem wird der technische Bereich der Neubauabteilung aufgelöst, unrentable Objekte sollen in den Verkauf gehen. Rund 1100 Wohnungen will die GWG im Laufe der kommenden Jahre veräußern — etwa die Hälfte davon habe ohnehin schon auf der Verkaufsliste gestanden. Das Ziel sei eine „nachhaltige Konsolidierung“: Bereits 2013 will man wieder schwarze Zahlen schreiben.

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