Medaillenhoffnung aus dem EN-Kreis

Andreas Sander tritt bei den Olympischen Winterspielen für das Ski-Alpin-Team an. Experten bezeichnen ihn sogar schon als Geheimfavoriten.

Medaillenhoffnung aus dem EN-Kreis
Foto: Michael Kappeler/dpa

EN-Kreis. Für großartige Skigebiete ist der EN-Kreis wirklich nicht bekannt. Und doch gilt ein Ennepetaler als eine der Medaillenhoffnungen bei den Olympischen Winterspielen, die am Freitag im südkoreanischen Pyeongchang eröffnet wurden. Mehr noch: Andreas Sander (28) wird von vielen Experten als Geheimfavorit bei der in der Nacht zu Sonntag startenden „Speed-Abfahrt“ gehandelt. Daran ändert auch der 16. Platz im zweiten Rennen nichts. Sander landete knapp hinter seinem Landsmann und Kitzbühel-Sieger Thomas Dressen, der ebenfalls in einer Top-Verfassung ist.

Medaillenhoffnung aus dem EN-Kreis
Foto: Michael Kappeler/dpa

„Natürlich traue ich ihm das zu“, sagte Werner Boldt von Sanders Heimatverein Ski-Gemeinschaft Ennepetal (SGE). „Er hat auch bei den vergangenen Rennen gerade im mittleren Bereich immer ganz vorne gelegen. Aber dann immer einen Fehler bei einem der letzten Tore gemacht. Wenn er einmal durchkommt, hat er ganz klar das Zeug auf ganz nach oben.“

Der Öffentlichkeitsbeauftragte des Vereins hatte durch den berühmten Ski-Fahrer in den vergangenen Tagen viel zu tun. „Natürlich sind alle Fans von ihm und fiebern mit ihm mit. ,Unser Andi’ ist schon eine Klasse für sich“, sagte Boldt und drückt damit die große Begeisterung seines Clubs aus.

Kurzfristig haben die Vereinsverantwortlichen sogar daran gedacht, ein „Public-Viewing“ des nächtlichen Rennens anzubieten. „Aber weil die Rennen bei uns um drei Uhr nachts starten, haben wir davon wieder Abstand genommen“, erklärte Boldt. Und das, obwohl die Public Viewings in der Vergangenheit stets gut besucht waren. Vor einem Jahr etwa, als Sander in St. Moritz bei der Weltmeisterschaft antrat, pilgerten mehr als 100 Personen in die Ski-Hütte auf dem Homberge, um dort die guten Platzierungen ihres Eigengewächses zu feiern. Mit seinem achten Platz in der Abfahrt und dem siebten Rang im Super G enttäuschte Ennepetals Ski-As keineswegs.

Sander selbst will sich in Pyeonchang voll auf seine sportlichen Herausforderungen konzentrieren, verzichtete dafür sogar auf die Teilnahme an der großen Eröffnungsfeier. „Trainer und Athleten waren sich darüber einig, dass die Teilnahme dort aufgrund der Entfernung und der langen Wartezeiten schädlich wäre“, schreibt Sander auf seiner Internetseite als Begründung. Um eine kurze Anreise zu haben, übernachtet der 28-Jährige direkt am Wettkampfort Jeongseong.

Sander ist für die Abfahrt guter Dinge, auch wenn ihm noch die perfekte Linie fehle. Am Freitag wünschte der Sportler sich noch ein drittes Training.

An tatkräftiger Unterstützung wird es ihm in Südkorea aber nicht mangeln: Nach Angaben von Werner Boldt sind am Freitag Sanders Eltern Michael und Ingeborg Sander — seine Mutter ist Vorsitzende der SG Ennepetal — nach Asien geflogen, um ihren Sohn vor Ort zu unterstützen.

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