Maurer bauen auf Overmann

Seit 150 Jahren produziert das Unternehmen Schnüre, Kordeln, Bänder und Litzen.

Maurer bauen auf Overmann
Foto: Stefan Fries

Es gibt kaum eine Baustelle, auf der die Erzeugnisse der Firma Overmann GmbH & Co. KG nicht zum Einsatz kommen. Unter allen 3000 Produkten, die von dem Unternehmen mit Sitz an der Dieselstraße 36 hergestellt werden, nimmt die Maurerschnur oder Maurerkordel eine herausragende Rolle ein. Maurer- und Pflasterschnüre werden in vielfältigen Farben und Durchmessern geflochten und sind der wichtigste Bestandteil einer Produktpalette, die bei Overmann an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr entsteht.

Im November 1867 wurde die Firma von der Familie Grünewald gegründet. 1930 heiratete Wilhelm Overmann die Tochter Hertha Grünewald und wurde Anfang der 1930er Jahre zur Symbolfigur für das Unternehmen, das bis heute seinen Namen trägt. Nach seinem Tod wechselten die Geschicke in weibliche Hände. Seine zweite Frau Agnes übernahm 1965 die Unternehmensleitung und übergab die Flechterei 1982 an ihre Tochter Monika Friedrichs, die das Unternehmen Overmann zu einer international bekannten Qualitätsmarke weiterentwickelte. Mit innovativen Produktentwicklungen reagierte sie auf die Herausforderungen moderner Technologien in der Textilbranche. „Konkurrenz zum Beispiel aus China fürchten wir nicht, weil dort die Qualität nicht an unseren Standard heranreicht“, sagt Geschäftsführerin Monika Friedrichs selbstbewusst.

1998 verließ das Unternehmen nach 60 Jahren die Enge des Stammhauses in Oberbarmen und bezog an der Dieselstraße auf einer Fläche von mehr als 3500 Quadratmetern die neuen Produktions- und Verwaltungsräume. „Dort finden außer den mehr als 2000 Maschinen auch alle produktionsrelevanten Abteilungen wie Spulerei, Flechterei, Aufmachung, Versand und Lager ausreichend Platz, um weiter zu wachsen. Das ist unser Ziel“, sagt Monika Friedrichs.

Platzmangel befürchtet sie am jetzigen Standort nicht, was auch daran liegen dürfte, dass keine großen Lagerflächen benötigt werden. „Die Produktion ist auf die jeweiligen Kundenwünsche zugeschnitten, weshalb wir die Ware in der Regel sofort ausliefern können“, erklärt Betriebsleiter Uwe Stroemer. Die gute Anbindung des Standorts Dieselstraße an die A 46 und A 1 macht sich hier bezahlt.

Außer den klassischen Artikeln wie Kordeln, Litzen und Bändern zählen auch Dekorationsbänder und elastische Artikel für die Verpackungen der Süßwarenindustrie sowie im Floristikbedarf zum Produktportfolio. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Produktpalette sind Artikel aus hochtechnischen Rohstoffen wie Dyneema oder Aramid, die vor allem in der Industrie zum Einsatz kommen. Es gibt aber auch Bereiche, die Geschäftsführerin Monika Friedrichs ganz bewusst nicht bedient. So werden zum Beispiel keine Kletterseile in Langerfeld geflochten. „Nein, wir stellen keine Produkte her, von denen Menschenleben abhängen könnten“, sagt sie — wohlwissend, dass selbst im Falle eines unverschuldeten Unfalls ein langwieriger Streit um Haftungsfragen folgen könnte.

Auf Messen ist die Firma Overmann nicht vertreten. „Wir wollen nicht mit unseren Kunden in Konkurrenz treten“, sagt Uwe Stroemer. Im Gegenteil: Das Unternehmen hat seit 2015 sein Portfolio erweitert. Außer den weltweit bekannten Flechtprodukten bietet Overmann seinen Kunden und Lieferanten mehr als 70 000 Büroartikel und Druckerzubehör an. „In vielen Unternehmen ist die Beschaffung von Büroartikeln ein ungeliebtes Thema, daher wird unser Angebot gerne angenommen“, sagt Uwe Stroemer. „Wir bieten das Beste aus zwei Welten an“, sagt Monika Friedrichs, die optimistisch in die Zukunft schaut. „Die Nachfolge im Unternehmen ist geregelt“, so die Geschäftsführerin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort