Mauersegler werden im Tal immer seltener

Ein Mangel an Nahrung und Nistplätzen sorgt dafür, dass man immer weniger der gefährdeten Vögel in der Stadt sieht.

Mauersegler werden im Tal immer seltener
Foto: dpa

Mauersegler verbringen einen Großteil ihres Lebens in der Luft. Die eleganten Vögel, die vom Laien leicht mit Schwalben verwechselt werden, nisten in Europa und verbringen den Winter im südlichen Afrika. In Wuppertal jedoch werden die Mauersegler immer weniger. „Die müssten eigentlich jetzt in größerer Zahl wieder hier sein — aber man sieht nur einzelne Exemplare“, sagt Johannes Huhn besorgt, der Ornithologe des Naturwissenschaftlichen Vereins. Normalerweise seien um diese Jahreszeit Scharen von Mauerseglern zu beobachten.

Dass es diesmal nur wenige Einzelgänger seien, könne am Wetter liegen oder am Nahrungsangebot: „Der Mauersegler ernährt sich hauptsächlich von Mücken.“ Da in vielen Gebieten Deutschlands Insekten deutlich abgenommen haben, findet der kleine Vogel nicht mehr genügend Nahrung für seine kraftzehrenden Langstreckenflüge und das Aufziehen der Jungvögel.

Ein weiteres Problem sind die Nistplätze: Mauersegler brüten gerne unter Dächern, etwa innen in Scheunen oder in alten Häusern unter dem Dach. „Aber heute wird ja alles abgedichtet“, bedauert Johannes Huhn für die Vögel. Viele alte Bauernhöfe wurden in den vergangenen Jahren aufgegeben und oft zu Wohnraum umgebaut. Dämmung und Sanierung schließen die kleinen Schlitze, durch die früher die Mauersegler zu ihrem Nistplatz kamen.

Alternativen zu finden ist schwierig: Huhn selbst hat schon mehrfach versucht, künstliche Nisthöhlen anzubieten. „Aber die sind noch nie angenommen worden.“ Das könnte auch daran liegen, dass sich Mauersegler oft über mehrere Jahre hinweg mit dem gleichen Partner nach der Rückkehr aus Afrika am Nistplatz treffen. Mit vier bis sechs Jahren — einzelne Vögel sogar bis zu 20 Jahren — haben Mauersegler eine ungewöhnlich hohe Lebenserwartung.

Für ihre Brut in Wuppertal haben die Mauersegler nur ein kleines Zeitfenster: Meist kommen sie zwischen Ende April und Anfang Mai in Wuppertal an — je nachdem, ob sie große Schlechtwetterzonen umfliegen mussten oder nicht. Dann legen sie zwei bis drei Eier, die rund drei Wochen gebrütet werden. Mit etwa einem Monat beginnen die Jungvögel erste Streckübungen als Flugvorbereitung. Sobald sie fliegen können, ernähren sie sich selbst. Ende Juli, Anfang August machen sie sich bereits wieder auf den langen Weg Richtung Afrika.

Charakteristisch für Mauersegler sind ihre durchdringenden „Sriih-sriih“-Rufe, die schmalen, sichelförmigen Flügel und der kurze gegabelte Schwanz. „Der Bestand hat schon in den vergangenen Jahren abgenommen. Das ist wirklich erschreckend“, sagt Johannes Huhn. Inzwischen ist der Mauersegler auf die Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel aufgenommen worden.

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