Luisenstraße: Grundstück wird zwangsversteigert

Das Areal zwischen den Hausnummern 30 und 40 soll rund 250 000 Euro wert sein. Grüne und SPD wünschen sich Wohnungsbau.

Luisenstraße: Grundstück wird zwangsversteigert
Foto: Andreas Fischer

Luisenviertel. Baulücke unter dem Hammer: Am kommenden Freitag steht das brachliegende Grundstück zwischen Luisenstraße 30 und 40 zur Zwangsversteigerung an. Termin ist um 10 Uhr im Amtsgericht. Viele Wuppertaler dürften das Areal vor allem als Parkfläche kennen. Viele Jahre standen dort zum Beispiel die Kunden des Traditionsladens Spielwaren Müller schräg gegenüber, ehe der vor zwei Jahren schloss. Jetzt ist das 662 Quadratmeter große Areal mit einem Verkehrswert von 250.000 Euro taxiert.

Dass sich viele eine andere Lösung als einen Parkplatz auf dem Areal wünschen würden, ist kein Geheimnis. Dazu gehört auch Klaus Lüdemann, Ratsherr der Grünen. Nur mit Stellflächen dort sei er nicht glücklich. Seine Fraktion hat bereits gefordert, bei der Suche nach Flächen etwa für Wohnungsbau den Blick mehr auf die innerstädtischen Brachen zu richten (die WZ berichtete). „In diese Diskussion passt natürlich diese Fläche sehr gut.“

Lüdemann hat Einblick in das Gutachten für die Zwangsversteigerung genommen. An der Luisenstraße gab es nicht immer diese Brache. Bis zum Zweiten Weltkrieg war das Grundstück demnach mit vier Mehrfamilienhäusern und Gewerbe bebaut, darunter eine Druckerei, eine Weberei und ein Gas-Wasser-Installateur.

Im Krieg wurden die Häuser nahezu vollständig zerstört. Die Keller wurden mit Trümmerschutt verfüllt. Daraus ergibt sich laut Gutachten eine unklare Altlasten-Situation. Das Grundstück ist 34 Meter lang und 19 Meter breit. Die Stützmauer zur Bergstraße sieht der Gutachter als „störend“ an. „Aufgrund der Fakten und der Tatsache, dass das Grundstück seit 73 Jahren brach liegt, erwarte ich am Freitag kein Ergebnis“, sagt Lüdemann.

In der Vergangenheit habe es schon mehrfach Planungen für das Gelände gegeben, sagt der Grünen-Politiker und erinnert an die Idee des ehemaligen Eigentümers der Fläche, dort Seniorenwohnungen zu bauen. „2004 war das“, so Lüdemann. Es habe schon Architektenzeichnungen für eine sechsgeschossige Bebauung (Parken und Gemeinschaftsfläche im Erdgeschoss) gegeben. Realisiert wurde davon aber nichts.

Auch Thomas Kring, der für die SPD im Stadtentwicklungsausschuss sitzt, weiß von mehreren Vorhaben für das Gelände, aus denen am Ende nichts wurde. Wie Lüdemann würde auch er sich eine höherwertige Nutzung wünschen. „Der Bedarf an innerstädtischen Wohnflächen ist da“, betont er. Und an der Luisenstraße würde es einfach passen, zumal das Schließen der Baulücke für den ganzen Bereich ein Signal wäre. Zwar hätte sich für das Ladenlokal von Spielwaren Müller mittlerweile eine Nachnutzung gefunden, Leerstände gebe es trotzdem noch.

Was ist an dem Standort aber überhaupt möglich? Wie Jochen Braun von der Verwaltung erläutert, ist die Fläche Teil des städtischen Kerngebietes. „Geschäfte und Handel wären dort denkbar. Ab dem ersten Obergeschoss auch Wohnen.“ Auch aus städtischer Sicht wäre eine höherwertige Nutzung als Parkflächen an der Luisenstraße wünschenswert.

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