Literaten wollen mit Lesereihe provozieren

Hank Zerbolesch und Jörg Degenkolb-Degerli starten mit „qwertz“.

Literaten wollen mit Lesereihe provozieren
Foto: qwertz

Der Name „qwertz“ hört sich nach quer und knarzend an — was auch passt für die neue Lesereihe von Hank Zerbolesch und Jörg Degenkolb-Degerli. Doch eigentlich ist qwertz der Name der mitteleuropäischen Tastatur, benannt nach den Buchstaben links oben. „Und die Computertastatur ist unser Handwerkszeug, mit dem wir täglich arbeiten“, erklärt Zerbolesch den Titel. „Wir wollen auch provozieren — das muss auch mal querzen.“

Bekannt sind die beiden Literaten durch ihre Auftritte bei Poetry Slams und mit Soloabenden. Jetzt wollen sie einen neuen Weg beschreiten. „Wir wollen ein Format entwickeln, das keine klassische Lesebühne ist“, erklärt Zerbolesch. „Wir kommen unabgesprochen zusammen und reagieren aufeinander.“ Der Unterschied zu den sonst üblichen Lesungen der beiden: Sie wollen sich vorher nicht einschränken. „Wenn ich schreibe, denke ich oft ans Publikum: Wie wird diese Wendung ankommen? Ist der Text zu lang?“, benennt Degenkolb-Degerli den Unterschied.

Jetzt wollen die beiden alles lesen: Vom Mini-Zweizeiler bis zum ausufernden Langtext, vom traurigen Thema bis zum Fragment. „Wir wollen die Leute vor den Kopf stoßen. Als Künstler kannst du nur etwas erreichen, wenn du das machst, das nur du kannst“, sagt Zerbolesch. Ihn interessiert oft der Blick hinter die Fassade eines Menschen. Warum verübt jemand ein Verbrechen? Warum reagiert ein Mensch so, wie er sich gerade verhält?

Mit ihrer Lesereihe wollen die beiden Autoren durch das gesamte Stadtgebiet ziehen. Sie hoffen auf Kneipenwirte, bei denen sie zu ihren Abenden einladen können, und suchen gerade Veranstaltungsorte. Der Eintritt ist frei, mit einem Hut sammelt das Duo Spenden. Der erste qwertz-Auftritt findet am kommenden Sonntag, 18. Februar, ab 20 Uhr im Edelrost an der Luisenstraße statt. Dabei wollen die Künstler nicht einfach ihre Texte loswerden; Sie wollen mit dem Publikum über die Texte diskutieren, eine Meinung dazu hören. „Es gibt ja kaum etwas Frustrierenderes, als wenn nach einer Lesung alle gehen und niemand mit einem reden will. Das Feedback ist extrem wichtig“, betont Jörg Degenkolb-Degerli. In der neuen Reihe gibt es dazu reichlich Gelegenheit.

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