Lernen, wie Erwachsene lernen

17 Teilnehmer von drei Kontinenten beschäftigten sich in dieser Woche mit Erwachsenenbildung.

Lernen, wie Erwachsene lernen
Foto: Stefan Fries

17 Gäste aus Afrika, Asien und Deutschland haben gerade zehn Tage in Wuppertal verbracht. Sie besuchten bei der Vereinten Evangelischen Mission die Summer School. Alle sind in ihren Gemeinden in der Erwachsenenbildung tätig und tauschten sich nun über Methoden und Inhalte aus. Über ihre Kirchengemeinden bewarben sie sich für den Kurs in Wuppertal.

„Die Summer School ist die beste Erfahrung, die ich jemals gemacht habe“, schwärmt Twinomukama Aron Kyatikila aus Tansania. „Ich habe dort viele Erfahrungen gemacht und Wissen aus unterschiedlichsten Ländern erlangt.” Das begann schon bei der Frage, was Erwachsenenbildung eigentlich bedeutet. „Viele sagten zu uns: ,Wir dachten, das Thema ist ganz neu — aber jetzt merken wir, dass wir das schon die ganze Zeit tun”, erzählt Ipyana Mwamugobole, Studienleiter des VEM-Bildungszentrum Wuppertal. Der Unterschied sei vor allem, was genau unterrichtet wird. In Afrika und Asien seien es oft Grundlagen, etwa zur Alphabetisierung von Erwachsenen oder für die lebenspraktische Anwendung. In Deutschland hingegen widmet sich die Erwachsenenbildung eher spirituellen oder Familien-Themen.

„Wie Erwachsene lernen, ist jedoch überall gleich”, betont Frauke Bürgers, die Leiterin des VEM-Bildungszentrums. Deshalb stellten sich die Teilnehmer gegenseitig ihre Methoden vor und probierten sie aus. Insbesondere machten sie viele Rollenspiele. Dabei stellte Tio Sihombing, Doktorandin und Kursbegleiterin, fest: „Für uns ist das Anfassen kein Problem, aber für die Deutschen ist das nicht so gut.” Im Allgemeinen seien jedoch die Unterschiede zwischen Stadt und Land oft größer als zwischen den Kontinenten, meint Frauke Bürgers.

An den zehn Tagen näherten sich die Teilnehmer dem Thema von verschiedenen Seiten. Sie debattierten über Methoden, malten, machten Körperarbeit und interviewten sich gegenseitig. Unterschiedliche Lernkulturen wurden angesprochen, Lerntheorien, die Bedeutung von Netzwerken, formales und informelles Lernen sowie die Ziele von Erwachsenenbildung. Bibelstunden gehörten ebenso zum Tagesablauf wie die abendliche Reflexion über den Tag. Ausflüge rundeten das Programm ab. So besuchten die Teilnehmer das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung in Bonn und die Melanchthon-Akademie in Köln. „Dort ging es zum Beispiel um die Messung des Erfolgs und das Erkennen von Bedürfnissen, damit man genau weiß, wo welche Angebote gebraucht werden”, erklärt Ipyana Mwamugobole. Auch das Zusammenleben mit Menschen verschiedener Religionen wurde diskutiert.

Mit der Schwebebahn sind die Teilnehmer der Summer School natürlich auch gefahren und haben die Geschichte des „Hilligen Bergs” der VEM gehört. Zum Abschluss arbeiteten sie jeweils ein eigenes Projekt aus, etwa Fortbildungen für Arbeitslose, Unterstützung von Witwen oder eine Initiative für Flüchtlinge. „Ich habe wirklich viele Methoden mit unterschiedlichen Zugängen gelernt, die ich in meiner Arbeit anwenden kann”, lobt Dedi Pardosi aus Indonsien.

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